Platz 9
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Januar / Februar 2019

RWTH Aachen

Polarlichtpark Island

Gästehäuser und Beobachtungsstation am Mývatn See

von Julia Rößer

Hochschule:

RWTH Aachen

Abschluss:

Master

Lehrstuhl:

Lehrgebiet für Bauplanung und Baurealisierung / Univ.-Prof. Sabine Brück

Rubrik:

Hotelbauten

Software:

AutoCAD, Adobe Photoshop

Das Naturphänomen Aurora Borealis hat die Menschen schon immer fasziniert und angelockt. Am besten lässt sich das geheimnisvolle, tanzende Licht in den nördlichen Polarregionen beobachten. Island ist einer dieser wenigen Schauplätze.
 
Das unter Naturschutz stehende Mývatn Gebiet ist eines der landschaftlich abwechslungsreichsten und geologisch beeindruckendsten Gebiete der Vulkaninsel. Der gleichnamige See ist eingebettet in eine malerische Landschaft, die atemberaubende Ausblicke und vielfältige Wanderwege bietet. An dessen nördlichen Ufer soll durch den Entwurf „Polarlichtpark Island“ für die Besucher des Landes ein Ort zum Beobachten und Erleben geschaffen werden.
 
Den ersten Abschnitt des Polarlichtparks bilden die drei am Eingang platzierten Gemeinschaftshäuser bestehend aus der Rezeption mit Besucherinformation, dem Gruppenhaus und der Sauna. Die drei Häuser gruppieren sich um einen geschützten Außenraum und bieten die Möglichkeit sich zu informieren, sich mit anderen Reisenden über das Erlebte auszutauschen sowie sich zu erholen. Den zweiten Abschnitt des Ensembles bilden die, auf einer seicht ansteigenden Anhöhe liegenden, elf freistehenden Gästehäuser. Jedes Haus öffnet sich in Richtung eines einzigartigen landschaftlichen Merkmales der Umgebung. Hier können insgesamt neunzehn Besucher die endlose Weite und Ruhe der Natur erleben und den Nordlichthimmel beobachten. Den Abschluss des Ensembles bildet die auf der Anhöhe stehende Beobachtungsskulptur. Im Inneren der Skulptur werden mögliche Lichtverschmutzungen vollkommen ausgeblendet und der Blick auf die Nordlichter inszeniert.
 
Die klaren, scharfkantig begrenzten monolithischen Baukörper aus Stahlbeton passen sich der Silhouette der umliegenden, durch Vulkanausbrüche geformten Berge und Vulkankrater an. Die raue Struktur des Betons wird durch den Zuschlag aus Lavagestein verstärkt. Wenn im Winter der Erdboden mit Schnee bedeckt ist und sich der Nebel über den See legt, zeichnen sich die Monolithe wie isländischen Steinmännchen in der Landschaft ab. Im Gegensatz zu der harten Ungeschliffenheit des dunklen Betons außen steht die Holzbeplankung des Innenraumes.
 
Bei dem Entwurf geht es nicht um schiere Größe, sondern vielmehr um Reduktion. Durch die respektvolle Einbettung der Häuser in die bestehende Umgebung wird Ruhe, Schutz und Privatheit gewährleistet. Somit wirkt der kühle, klare und karge Ort als Kontrast zu dem sonst ablenkungsreichen Alltag.