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Juli / August 2022

Universität Stuttgart

Palimpsest Palermo

Museo Geologico Gemellaro-Neues Naturkundemuseum für Palermo

von Claudia Strigel

Hochschule:

Universität Stuttgart

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

20.07.2022

Lehrstuhl:

IÖB- Institut für öffentliche Bauten Professor Alexander Schwarz

Software:

VectorWorks

Der barocke Palazzo Geraci, welcher sich inmitten von Palermo an der Hauptstraße Via Vittoria Emanuele befindet,  ist durch einen Luftangriff während des Krieges 1943 bis zur Hälfte zerstört worden. Im Inneren wie auch von außen sind nur noch vereinzelte Ruinenüberreste erhalten geblieben.  Die Aufgabe ist es, anstelle des Palazzos ein neues Naturkundemuseum für die Palermitaner zu entwerfen und sich mit der Fragestellung auseinander zu setzen, wie man mit dem vorzufindendem Bestand des ehemaligen Palazzos umgeht.

IDEE  Unser Entwurf beschäftigt sich mit der Daseinsberechtigung des Präsenten und damit verknüpft die Instandsetzung des Ursprungs aber auch die Fortführung und Erweiterung der Gebäudestruktur unter Abwandlung und Neuinterpretation. Durch die Vollendung der aufgebrochenen Räume des Bestandes, die bestehende außenräumliche Verbindbarkeit der Piazza Bologni im Süden und der Piazza Gran Cancelliere im Norden, entsteht eine Raumabfolge von Außen- und Innenvolumina, die sich durch das gesamte Baugrundstück ziehen. Dieser fließende Außenraum fungiert als verbindendes Element zwischen den Piazze, dem Kunstmuseum im Palazzo Riso und dem neuen Naturkundemuseum „Museo Geologico Gemellaro“.

KUBATUR  Die Grundkubatur des Museums folgt ebenfalls der Wunde der Zerstörung und vollendet die augebrochenen Räume des Ehemaligen unter Abwandlung. Die Räume des Nachbarmuseums im Palazzo Riso wurden durch den Zweiten Weltkrieg zur Hälfte zerstört. Auch diese Räume folgen der Grundrisswiederherstellung der symmetrische Gebäudestruktur. Zusammenfassend entstehen dadurch isolierte Volumen und gleichzeitig relationale Brückenelemente, die einen einheitlichen und ununterbrochenen architektonischen Organismus erzeugen.

GRUNDRISS  Die museale Räume des naturhistorischen Museums befinden sich im Erdgeschoss und im 1.Obergeschoss. Konzipiert werden diese Räume so, dass durch unterschiedliche Raumproportionen entstehen abwechslungsreiche Raumsequenzen, die durch Durchblicksräume unterbrochen werden. Der Museumsrundgang wird entlang der Fassade geführt. Durch große Verglasungen in der Fassade werden Blickbeziehungen zwischen den jeweiligen Ausstellungsräumen geschaffen, um die Höfe rhytmisch in den Rundgang miteinzubeziehen. Durch das Konzept des Museums wird eine Wahlmöglichkeit für die Wegeführung durch die Ausstellung geschaffen.

FASSADE   Auch bei   der   Fassadengestaltung   ist   der   Grundstein   für   die Auseinandersetzung mit dem Bestand nicht nur die Instandsetzung des Ursprungs sondern auch die Fortführung der Fassadenrhythmik und Haptik unter Abwandlung und Neuinterpretation. Deshalb sind auf Seiten der abgewandelten Komposition die einzelnen Fassadenelemente wie Fenstergiebel oder Fassadenbänder auf ihre Zweidimensionalität reduziert worden.
INNENRAUM  Im Innenraum werden Details auf das Wesentliche reduziert, damit die Architektur einen würdigen Rahmen für die naturhistorische Ausstellung bieten kann.
Text von Claudia Strigel.