Platz 7
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Juli / August 2014

RWTH Aachen

Nilprojekt

Die Staudammstadt

von Alia Mortada

Hochschule:

RWTH Aachen

Abschluss:

Master

Präsentation:

25.02.2014

Lehrstuhl:

Lehrstuhl für Gebäudelehre und Grundlagen des Entwerfens / Univ.- Prof. Dipl. Ing. Anne-Julchen Bernhardt

Rubrik:

Städtebau

Software:

Vectorworks

1971 wurde der Aswan High Dam in der Hoffnung gebaut, mit seinem gespeicherten Wasser die ägyptische Wüste in fruchtbares Land zu verwandeln. Aber welche Folgen haben Staudämme auf ihrer unmittelbaren Umgebung? Staudämme bringen während ihrer Planung Menschen verschiedener Hintergründe zu einem Ort mit einem gemeinsamen Ziel zusammen. Ingenieure und Bauarbeiter werden während der Baustelle in Arbeitersiedlungen untergebracht. 40 Jahre nach der Fertigstellung des Aswan High Dam sind die damalig temporär gebauten Arbeitersiedlungen Teil eines städtebaulichen Gefüges geworden, das sich noch weiterentwickelt. Die folgende Arbeit ist eine retroaktive Betrachtung der Baustelleneinrichtung des Aswan High Dams als eine „Staudammstadt“. Der Staudamm wird als Transplantat betrachtet, das durch seine Einfügung einen Prozess ausgelöst hat. Die These einer Staudammstadt ist ein Versuch einen architektonischen Dialog mit dem Ort und das Fortgefundene zu führen. Was macht diesen Ort zur Stadt aus? Wie kann diese Stadt 100 Jahre nach Errichtung des Aswan High Dam, der Anlass für ihre Entstehung, aussehen? Was sind die Grenzen des Gestaltungsspielraums an diesem Ort? Was ist der Unterschied zwischen Vision und Realität und was sind seine räumlichen Auswirkungen? Zum einen hatte ich die Absicht die vielschichtige Geschichte des Ortes zu enthüllen und seine Identität sichtlich vorzutragen, mit der Erkenntnis, dass der Ort Grund der verlorenen Identität der nubischen Gesellschaft, sowie ein räumlicher Beweis sozialistischer Beweggründe ist. Zum anderen bin ich davon ausgegangen, dass diese Arbeit keine Kritik an vergangenen politischen und infrastrukturellen Entscheidungen ist, sondern vielmehr die Anwendung visionären Urbanismus als ein Werkzeug um die von Planer und von der Gesellschaft akzeptierten Grenzen der Realität abzulehnen und das „noch-Mögliche“ bildhaft und visuell zu projizieren. Dieser visionäre Urbanismus bezieht sich vielmehr auf die Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umgebung und weniger auf utopische Merkmale einer futuristischen technischen Gesellschaft. Der Wert eines Ortes oder einer Stadt entsteht durch die Beziehung von Mensch zu Objekt abgesehen von dessen Größe und Maßstab. Diesen Objekten eine Form zu geben war einer der Ziele dieser Arbeit. Das Erbe der nubischen Gesellschaft ist in Traditionen und täglichen Gewohnheiten gewurzelt. Nur durch die Analyse dieser kulturellen Ergebnisse kann man Rückschlüsse über die Lebenshaltung und der geerbten philosophischen Perspektiven ziehen. Um Kulturerbe zu vermitteln benutze ich das Bild als Werkzeug, weil es zu dem Auge spricht, das Gehirn inspiriert und dem Herzen zum Nachempfinden bringt. Eine Serie signifikanter Jahreszahlen wurde ausgewählt um es dem Betrachter möglich zu machen die Geschichte des Ortes anhand der sich veränderten urbanen Strukturen erlebbar zu machen und somit die Architektur sowie die Infrastruktur als Palimpsest ihrer eigenen Geschichte darzustellen.