Platz 10
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Mai / Juni 2016

Technische Universität Wien

Neuwirtstadel Neuentdeckt

Aufnahme. Analyse. Revitalisierungskonzept

von Eva Huber

Hochschule:

Technische Universität Wien

Abschluss:

Master

Präsentation:

20.10.2015

Lehrstuhl:

Denkmalpflege und Bauen im Bestand/Univ.Prof. Dr.phil. lic.phil Nott Caviezel

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Allplan, Photoshop, Indesign, Illustrator

Ist der Neubau immer die beste Lösung für eine zeitgemäße Nutzung? In Zeiten des Umbruches und der Neuorientierung bleibt häufig Leerstand zurück. Fabriken stehen leer, ländliche Gegenden haben mit Abwanderung zu kämpfen, neben leerstehenden Gebäuden werden Neubauten errichtet, ohne die Alternativen zu prüfen. Am Beispiel eines denkmalgeschützten, ehemaligen Zehentspeichers wird der Frage nachgegangen, ob historische Bestandsgebäude eine Belastung oder doch viel mehr ein großes Potenzial darstellen, ob der Denkmalschutz zu fürchten ist oder dabei hilft, unwiederbringliche Qualitäten zu schützen und aufzuzeigen, ob mit denkmalschutzgerechten, das Gebäude unterstützenden, kleinen Maßnahmen eine zeitgemäße Nutzung in einer sehr speziellen Raumatmosphäre ermöglicht werden kann.


Zur Zeit besitzt der innerhalb einer dichten, mittelalterlichen Bebauungsstruktur gelegene Getreidespeicher eine eingeschränkte Nutzung als Lagerraum. Aus einer umfassenden Bestandsaufnahme, Analyse der Bauphasen und Schadensbilder, Material, Qualitäten und geschichtlichen Hintergründe entwickelt sich eine Gebäudenutzung, die regionales Wissen, Handwerk und Produkte bündelt und der Allgemeinheit zugänglich macht. Sowohl im Bezirk als auch außerhalb. Bestehende Funktionen bleiben erhalten, neue kommen hinzu. Aus dem ehemaligen Getreidespeicher wird ein Wissensspeicher der Region. Alte Strukturen werden aufgebrochen, das ehemalige Zentrum der Macht wird zum Zentrum der Gemeinschaft.


Nutzungen fügen sich in die bestehenden Strukturen ein und ergänzen sie. Bewusst werden die Kontraste zwischen Licht und Schatten, Kleinteiligkeit und Großzügigkeit sowie Massivität und Leichtigkeit und die Blickbeziehungen untereinander eingesetzt. Mit der Erschließung des Gebäudes ergibt sich eine Spurensuche, ein Abenteuer durch unterschiedliche Atmosphären und Raumnutzungen. Die Durchwegung führt vom kleinteiligen, heimeligen Regionalladen über großzügige Ausstellungsbereiche für historisches und zeitgemäßes Handwerk mit flexibel nutzbaren Seminarräumen bis zu einer verborgenen, geschützten Gemeindebücherei, in die man sich zum Lesen verkriechen kann. Bauliche Veränderungen beschränken sich auf ein Minimum, werden punktuell gesetzt, Zeitschichten respektiert. Qualitäten und Voraussetzungen des Gebäudes werden berücksichtigt, ein angemessener Umgang mit dem Bestand gesucht.


Die Geschichte des Gebäudes entwickelt sich weiter, genauso wie sich auch die Bewohner des Ortes weiterentwickeln. Eine neue Zeitschicht wird hinzugefügt.