Platz 8
Nächstes Projekt 08/20  

Mai / Juni 2018

Bauhaus-Universität Weimar

Neubau für das Deutsche Tapetenmuseum Kassel

Museum für Raumkunst

von Frederic Kronenbitter

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Präsentation:

19.04.2018

Lehrstuhl:

Entwerfen und Raumgestaltung | Prof. José Mario Gutiérrez Marquez

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Vectorworks | ArchiCAD | Photoshop | InDesign | Illustrator

Der Entwurf versteht sich zunächst als „Stadtreparatur“ und reagiert entgegen der teilweise wenig definierten Raumkanten in seiner Nachbarschaft mit maximaler baulicher Schließung des Stadtblocks. Der Entwurf versteht sich weiterhin als städtebauliches Pendant zur gegenüberliegenden historischen Arnoldschen Tapetenfabrik und Teil des Gesamtensembles Brüder-Grimm Platz. Sowohl die bauliche Massensetzung und Höhenentwicklung als auch die Gliederung der Fassade in drei Vollgeschosse plus Sockelzone entsprechen denen der Nachbarn.
Die neue Eingangssituation orientiert sich zur Platzmitte und ordnet sich damit dem Prinzip der angrenzenden Gebäude unter.

Zwei gesetzte Einschnitte im 2. Obergeschoss prägen das Neubauvolumen. Der Erste befindet sich nördlich auf der Rückseite des Volumens und markiert den Abschluss des Museumsbaus zum direkten Nachbarn an der Friedrichstraße. Der zweite Einschnitt erfolgt hingegen an der zum Brüder-Grimm-Platz ausgerichteten Hauptfassade im direkten Übergang zur Torwache. Durch diesen Einschnitt behält die Torwache trotz direktem Anbau eine Eigenständigkeit in ihrer Höhenentwicklung und bleibt weiterhin der höchste markante Punkt an der nördlichen Platzkante.
 
Ausgangspunkt für die innere Raumstruktur ist das bestehende, nördlich an die Torwache angrenzende Treppenhaus  mit seiner skulpturalen, feingliedrigen Wendeltreppe im Stile der 50er. Das Bestandstreppenhaus schiebt sich keilförmig zwischen Torwache und Neubau und agiert als Gelenk und Verteiler über alle Geschosse.
Der Neubau reagiert mit einer „unscharfen“ Interpretation dieser Geste und formuliert ein zweites Verteilergelenk aus, welches sich in Form einer über alle Geschosse miteinander verbundenen Raumskulptur ebenfalls keilförmig auf der anderen Seite artikuliert. Altbau und Neubau bilden dadurch eine gemeinsame Raumspange aus. Es entstehen zwei Pole, die einen ersten groben Rhythmus in der Raumsequenz vorgeben: Erschließungsraum und Ausstellungsbereich wechseln sich ab.
Eine doppelte aufgedickte Wand bildet den Fortsatz des Verteilergelenks in beiden Gebäudeteilen undgliedert jeden Ausstellungsbereich in zwei Bereiche. Sie dient als Strukturierungselement, Tragstrukur und beinhaltet die technische Infrastruktur. Auf der einen Seite entsteht ein großzügiger Saal. Auf der anderen kommt es durch Andocken hölzerner Ausstellungsvitrinen zu einer Enfilade einzelner Kabinetträume.
 
Um die dominierende Horizontalgliederung der Platzbebauung aufzunehmen, erfolgt eine doppelte Rückstaffelung der Hauptfassaden. Weiterhin werden die Geschosse von leicht hervortretenden Geschossbändern gegliedert. Die vertikale Gliederung erfolgt über Schattenfugen, welche die vorgehängten Betonfertigteilelemente voneinander trennt. Entgegen der Verjüngung in der Gebäudekubatur verdoppelt sich die Rasterbreite der vorgehängten Platten in jedem darauffolgenden Geschoss. Der Beton ist rot eingefärbt und greift damit die prägenden Zierelemente aus rotem Sandstein der Torwache auf.