Platz 9
Nächstes Projekt 09/20  

März / April 2016

Brandenburgische Technische Universität Cottbus

Nekropolis

Abschied - Erinnerung - Begegnung

von Philipp Bode

Hochschule:

Brandenburgische Technische Universität Cottbus

Abschluss:

Master

Präsentation:

19.09.2013

Lehrstuhl:

LS Entwerfen, Gebäudekunde und Raumgestaltung / Prof. Dr.h.c. Jörg J. Kühn

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Rhinoceros, Maxwell Render, Photoshop, Illustrator, InDesign

KONZEPT

Der Standort des Friedhofgeländes befindet sich im Kernbereich Berlins direkt an der Spree und rückt das Thema Tot somit bewusst ins Bewusstsein der modernen Gesellschaft. Der Friedhof soll als Ort der Ruhe, Besinnung und Begegnung verstanden werden. Er stellt einen grünen Rückzugsort im hektisch lauten Geschehen der Großstadt dar.

Eine klare bauliche Klammer legt sich schützend um den Friedhof, um somit das Areal als einen Ort der Ruhe vor dem hektischen Alltag zu bewahren und zu entschleunigen. Dabei öffnet sich das Gelände zum Wasser hin, macht dieses für alle Besucher erlebbar und nutzt es als Trost spendendes Element. Durch die frei zugängliche Uferpromenade und 2 weitere Querverbindungen entsteht ein offener Friedhof als Ort der Begegnung, der durch die baulichen Kanten eine natürliche Geschlossenheit erhält, ohne dass die Notwendigkeit von temporären Schließungen entsteht.

Der nordwestliche Flügel der baulichen Klammer wird durch ein Kolumbarium gebildet, welches über 3 Ebenen verteilt den Großteil der Urnenplätze bereit stellt. Die Längskante des Grundstückes wird zur Straße hin durch eine geschlossene Urnenwand begrenzt. Die Aussegnungshalle mit allen dazugehörigen Nebenräumen sowie dem Kremationsbereich bildet den zweiten Flügel der Klammer und somit gleichzeitig den südöstlichen Abschluss des Grundstückes.  

Das Gebäude nimmt sich bewusst zurück und stellt stattdessen den Menschen in den Mittelpunkt.

ORGANISATION

Die Architektur des Gebäudes versteht sich als begleitendes, schützendes und aufbauendes Element bei der Trauerbewältigung des Besuchers. Eine klare Grundriss-Struktur sowie der gezielte Einsatz von Licht, Öffnungen und Blickbezügen soll dabei dem in der Trauer orientierungslosen Menschen den Weg zeigen.

Der linke Flügel mit der Verwaltung und der rechte Flügel mit der Kremationstechnik bilden zusammen die dienenden Bereiche und somit die äußeren Kanten des Gebäudes. Der Besucher wird über Rampen langsam durch die Andachtshalle hinab auf die untere Gebäudeebene geführt. Sitznischen bieten einen privaten Ort zum Verweilen. Dabei strahlen Wasserbecken einen Moment der Ruhe und des Innehaltens aus, um Gedanken an den Verstorbenen zuzulassen.  

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Schaffung von Schnittstellen zwischen der emotionalen und technischen Welt, ohne dabei eine gegenseitige Störung hervorzurufen. So besitzen alle Abschiedsräume und Trauerhallen eine direkte Verbindung zur Anlieferung bzw. Lagerung der Verstorbenen, ohne dabei mit den Wegen des Besuchers in Kontakt zu geraten.

MATERIALITÄT

Bei der Wahl der Materialien wurde vor allem auf die Verwendung von natürlichen Baustoffen geachtet. Die zum Großteil unbehandelten Oberflächen unterliegen einem natürlichen Alterungsprozess, der den Kreislauf des Lebens und den Naturbezug unterstreicht. Es entsteht ein ruhiger und warmer Kern, der Trost und Hoffnung spendet.