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1, 2009

Technische Universität Dresden

NEUraum - Salineinsel * Halle / Saale

von Anne Kittel, Karoline Liedtke

Hochschule:

Technische Universität Dresden

Präsentation:

07.02.2007

Lehrstuhl:

Christoph Schonhoff

Rubrik:

Städtebau

Software:

subtile Analyse des Ortes und deren grafische Wiedergabe als erste Entwurfsschritte und als Basis für minimale, angemessene Interventionen - unter Verwendung von Grafikprogrammen: Adobe Photoshop, Sketch Up, Vektor Works 11

Die Salineinsel ist zentral im Stadtgebiet von Halle/Saale lokalisiert – ein Trittstein in der Saale zwischen Halle Altstadt im Osten und Halle-Neustadt im Westen. Sie ist Station der Hochstraße, die Altstadt und Neustadt von Ost nach West verbindet und zugleich Teil des Saaletals, welches sich von Nord nach Süd durch die Stadt zieht.
Bei näherer Betrachtung ihrer Bebauungsstrukturen und Grünräume entzieht sie sich einer genauen Einordnung in das Gefüge der Stadt. Ihre Bebauungsstrukturen in Form, Ausprägung, Funktion und Dichte lassen sie weder ganz zu Halle/Altstadt noch zu Halle/Neustadt gehören. Mit ihrer eigenen grünräumliche Prägung mit z.T. landschaftlich gestalteten Parkbereichen, naturnahen Auen aber auch sich selbst überlassenen Brachen- und ehemaligen Haldenflächen lässt sie sich nicht in die Abfolge von durch Freizeit- und Erholungslandschaft charakterisierten Inseln im Saaletal einordnen.
In ihrer Entwicklung hat sie sich zu einem heterogenen Gebilde geformt. Der heutige Zustand der Insel lässt sich als Ergebnis eines dynamischen Prozesses der Besetzung der Insel mit unterschiedlichen Nutzungen beschreiben. Die Insel stellt sich als Spielball umliegender Entwicklungen dar, die je nach Bedarf auf sie zurückgriffen, sie immer wieder neu besetzten und zum Teil Fragmente dieser Besetzung, aber auch heute unbesetzte Räume zurückließen. Die Besetzungen wirken eher zufällig und willkürlich und hinterlassen die Insel als heterogen geprägtes Nutzungsgebilde in dem sich eine Dynamik weiter fortsetzen wird. Die Betrachtung des heutigen Zustandes zieht also lediglich ein Zeitfenster in ihrer Entwicklung auf, die sich weiterhin fortdauert. Dieser dynamische Prozess dem die Insel immer unterlag und weiterhin unterliegen wird und die sich aus ihr heraus entwickelte Heterogenität machen die Salineinsel in der Stadt Halle/Saale zu einer Besonderheit und diese gilt es zu bewahren.

Bei näherer Betrachtung des vielgestaltigen Nutzungsgebildes der Insel fällt auf, dass die Insel in vielen, in sich oft kleinen abgegrenzten Teilen gut funktioniert und genutzt wird. Alle benutzten, funktionierenden Bereiche sind gut erschlossen und wahrnehmbar. Es fallen jedoch große Flächen auf, die sich im Entwicklungsprozess der Insel heute als leer, ungenutzt und funktionslos zeigen. Sie sind zum einen nicht erschlossen, also gar nicht erreichbar und durch Barrieren nicht zugänglich und wahrnehmbar. Besonders fallen dabei 4 Räume ins Auge: die Nordspitze der Insel mit der Jungfernwiese, der Sophienhafen, das Gelände des alten Gaswerkes und eine erhöht, auf der ehemaligen Halde liegende Wiesenfläche.
Eine Analyse dieser Orte zeigt, dass jeder von Ihnen seine ganz eigenen Freiraumqualitäten aufweist. Sie alle sind als Freiräume Teil des heterogen geprägten, dynamischen Systems der Salineinsel. Deshalb gilt es sie als Freiräume zu erhalten. Ihre Qualitäten sollen durch Interventionen gestärkt und ihre Besonderheiten inszeniert werden, Dadurch sollen sie wieder mit einer eigenen Wertigkeit in das System der Insel eingebracht werden, um so die Vielgestaltigkeit und damit Besonderheit der Insel langfristig zu erhalten.
Die Besonderheit der Orte und die wirtschaftliche Situation Halles erfordern hierbei eine besondere Herangehensweise im Entwurf. Klassische Park-Freiraumkonzeptionen greifen hier nicht. Denn es gibt keine konkreten Vorgaben zum Programm dieser Orte und sie sollen auch bewusst nicht gemacht werden. Es geht an diesen Orten vielmehr um die Arbeit mit dem Raum durch die Herausarbeitung und Inszenierung seiner Qualitäten. Außerdem geht es immer wieder darum an diesen Orten Dinge in ihrer Eigendynamik zu zulassen. Diese Eigendynamik aufzuzeigen, sie erlebbar zumachen, indem ihr komplementär einen Rahmen/Pas Partout – eine Struktur – ein Ordnungsmuster entgegensetzt wird. In ihrer Ordnung sollen sie die Dynamik – aber auch Unbestimmtheit – der Orte reflektieren und fassbar machen.