Platz 3
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November / Dezember 2013

Brandenburgische Technische Universität Cottbus

Musikakademie Lübeck

Lübeck Roddenkoppel - vom Industriestandort zum Stadtquartier

von Mathaeus Nierzwicki, Sophie Höfig

Hochschule:

Brandenburgische Technische Universität Cottbus

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

19.09.2013

Lehrstuhl:

Prof. Bernd Huckriede

Rubrik:

Städtebau

Software:

Hand, AutoCAD, Rhinoceros, Maxwell, Photoshop, Illustrator, Indesign

Projekterläuterung
 
Was von einer Reise in die Hansestadt Lübeck übrig blieb, sind unter Anderem eine Tonaufnahme von dem verlassenen  ehemaligen Hafengebiet Roddenkoppel. Das Kreischen einer Möwe, der rhythmische Ton der Kirchenglocken aus der Ferne, ein dissonantes Pfeifen sich streitender Vögel und ein Überbleibsel der Blütezeit: das absolut konstante und leise Brummen einer Maschine. dieser Momentaufnahme lässt verschiedene Entwufsthemen:
-       fern und nah (Tonquelle) ,
-       Dissonanz und Harmonie (Vogelzwitschern vs. Motor),
-       gemeinsam und getrennt (einzelne Vögel und eine Möwengruppe),
-       Rhythmus.
 
Es entsteht das Grundkonzept des Gebäudes: Fern und Nah, abstrahiert festgehalten in Form eines Tuba-Bündels. EInerseits schafft sie einen (tagsüber) öffentlich nutzbaren Weg und verbindet somit umliegende Wege, andererseits schaut sie durch ihre auskragenden Arme in die Weite und sucht Sichtbeziehungen zu markanten Punkten der Stadt Lübeck aber auch die direkte Nähe zum Wasser.
 
Die Tuba, abgeleitet vom englischen Wort “tube” oder dem Musikinstrument der Tuba, ist ein Holzkörper, der sich frei durch den festen Stein bewegt und an ausgewählten Punkten den Weg ins  Freie sucht und damit Räume mit außergewöhnlichen und stimmungsvollen Qualitäten bildet: Audiothek, Speisesaal, Freilichtbühne, Aufenthaltsräume. In dem dazwischenliegenden Stein befinden sich die Funktionseinheiten: Unterrichtsräume, Büros und Lagerräume und Wohnungen.
 
Dadurch, dass die Musikakademie im Gegensatz zu den anderen Gebäuden direkt am Wasser  liegt, agiert sie städtebaulich als Richtungsweiser, der die Besucher sowohl in Richtung der Stadtpromenade lenkt, als auch durch eine große Eingangstuba in die Musikakademie einlädt. Im Erdgeschoss sind zum großen Teil öffentliche Funktionen eingerichtet, sodass auch Besucher, die nicht der Musikschule zugehörig sind, einen Aufenthalt dort genießen können.
 
Die Fassadengestaltung greift das Thema Rhythmus auf: über ein Notenbild werden die Fenster nach Ästhetik sowie nach Bedarf ausgerichtet. und bilden eine bewegte Fassade.
 
Vertiefungsbereich Konzertsaal
 
Der Konzertsaal ist in Form einer Arena aufgebaut, so dass die Nähe zur Bühne und damit eine gemeinschaftlichere Atmosphäre zustande kommt. Das Material im Innenraum des Steines ist Holz, das durch seine Anordnung für eine gute Akustik sowie für einen besonderen Raumeindruck sorgt. Vom Foyer des Konzertsaals aus kann man außerdem eine Freilichtbühne betreten, die sich in einer Tuba befindet und in die Richtung des Wassers wächst.
 
Vertiefungsbereich Musikschule
 
Die Schule beginnt im Erdgeschoss  mit der Verwaltung sowie einem Lehrerzimmer . Die Unterrichtsräume sowie Pausenräume und ein Ballettsaal verteilen sich über das erste und zweite Obergeschoss. Durch die zentrale sich skulptural durch den Holzraum bewegende Treppe bildet sich im Bereich der Musikschule das Zentrum des Gebäudes, sowie eine Verbindung von Wohnturm und Konzertsaal. Durch Öffnungen nach oben und unten erhält der Raum  eine hohe Komplexität. Der Holzkörper bewegt sich nach oben und bildet eine große Aussichtstuba, die für Jam Sessions sowie zum Entspannen genutzt werden kann.
 
Wohnen
 
Der Bereich des temporären Wohnens beginnt im ersten Obergeschoss und entwickelt sich in einem Art Turm bis zur fünften Etage. Der Wohnturm verfügt über 14 Doppelt- und 4 Einzelzimmer, wobei jedes der Zimmer über ein eigenes Bad verfägt. Der gesamte Wohnbereich  ist so verortet, daß die Bewohner sich von den Schulräumen zurückziehen können.
Der große Aufenthaltsraum am Wasser im Erdgeschoss dient dem gemeinsamen Essen und treffen. Sollte die Schule abgeschlossen sein, können die Schüler unter Anderem in einer geräumigen Tuba im 4. Obergeschoss ihre Freizeit verbringen und musizieren.
 
Fassade
 
Die Fassade ist anhand von Noten aufgebaut. Das Stück /Ein Märchen/ von Dmitri Borissowitsch Kabalewski diente hier als Vorlage. Durch die Anordnung der Fenster nach dem Beispiel der Bewegung der Achtelnoten -ein Auf- und Ab- wirkt die Fassade rhythmisch bewegt.
Auch das Thema Harmonie und Dissonanz spielt eine wichtige Rolle. Wirken die Fenster in einer stetigen Aneinanderreihung  harmonisch, entstehen einerseits durch das Auslassen einzelner Fenster z.B. an Wandkreuzungen Lücken, andererseits durch das Ersetzen einer Fenstergröße durch eine andere Unterschiede, die zu Dissonanzen im Fassadenbild führen. Es wurde darauf geachtet, dass im Gesamtbild lokale Dissonanzen durch das Zusammenspiel mit anderen Dissonanzen aufgehoben werden und eine harmonische Gesamtwirkung zustande kommt.
 
Konstruktion
 
Die Musikakademie besteht grundsätzlich aus den Materialien Lerchenholz und Backstein / grau, die tragende Schicht besteht aus Beton. Die Außenfassade ist mit länglichen horizontal geprägten Backsteinen verkleidet. Somit wird der horizontale Charakter des Gebäudes verstärkt. Die Fenster machen den Anschein, als drückten sie die Steinfassade hinein, was durch schräg angebrachte Lerchenholzleisten vor Fensterlaibung, -brüstung und-sturz gewährleistet wird.
Der große zentrale Holzinnenraum ist ebenfalls mit Lerchenholzleisten verkleidet, die Innenräume der funktionalen Steinelemente sind verputzt und weiss gestrichen. Bei Übungsräumen werden an den Decken Akustikelemente angebracht, die ebenfalls weiss sind. Im Fall des Einsatzes von Akustikdecken für Tuba werden Holzplatten verwendet.