Platz 2
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Juli / August 2013

Universität Kassel

Museum Scheyer

Umnutzung der denkmalgeschützten grünen Villa

von Julia Teske

Hochschule:

Universität Kassel

Abschluss:

Master

Präsentation:

2013-03-20

Lehrstuhl:

Fachgebiet Entwerfen im Bestand, Denkmalpflege, Prof. Alexander G. Eichenlaub

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Archicad, Adobe Photoshop, Cinema 4D

Der Stadtteil Vorderer Westen ist mit seinen zahlreichen Kulturdenkmalen, den begrünten Straßen und Plätzen und der Infrastruktur unter den Bewohnern der Stadt Kassel sehr beliebt. Historische Gründerzeithäuser prägen ebenfalls das Stadtbild. Viele dieser Villen sind jedoch stark sanierungsbedürftig. Eine davon ist die Grüne Villa an der Querallee in Kassel.

Die zweigeschossige, neoklassizistische Villa wurde 1896 von dem Bauherrn Moritz Scheyer errichtet. Nach dessen Tod wurde Sie von zahlreichen anderen jüdischen Familien bewohnt.  Seit 1951/52 hatte das Hessische Immobilienmanagement dort Ihren sitzt.  Eine Besonderheit der Villa stellt die lang gestreckte Nordfassade mit dem Haupteingang dar, die den traditionellen kubischen Villentypus durchbricht. An die Südfassade grenzt ein Anbau aus den 50er Jahren, dass lediglich mit einer Brandmauer von der Villa getrennt ist. Da das Baudenkmal stadtgeschichtlich bedeutsam ist und eines der wenigen erhaltenen sichtbaren Zeugnisse des Kasseler Judentums repräsentiert, wurde die Villa Gegenstand dieser Masterarbeit.

Das neue Nutzungskonzept sieht in der Villa eine museale Nutzung vor, die die jüdische Kultur und insbesondere deren damaliges Leben und Arbeiten nahebringen soll.

Diesem Grundgedanken verpflichten sich auch die beiden neuen Erweiterungsbauten. Die denkmalgeschützte Villa nimmt eine Sonderstellung in der Blockrandbebauung ein. Die Neubauten sollen klar von der bestehenden Villa ablesbar sein und trotzdem einen Bezug darstellen, ohne dessen Präsenz und Wirkung zu gefährden.

Um den ersten neuen Baukörper an der Goethestraße sensibel in seine heterogene Umgebung einzupassen, wird eine polygonale Kubatur gewählt. Deren Form ist aus Anlässen der direkten Bebauung situativ entwickelt.

Als erster Parameter der Formgebung dienen die Satteldächer der bestehenden, umliegenden Bauten. Zweiter Parameter ist das Anpassen der Erweiterung in die Stadtstruktur. Dabei orientieren sich die Neigungswinkel des polygonalen Grundrisses an den Fluchten der historischen Villa und des benachbarten Finanzamtes.

Der dritte Parameter der Formfindung ist die gewünschte Zonierung eines Außenbereichs, der sich zwischen der Grünen Villa und dem Neubau aufspannt. Im vorderen Bereich öffnet sich das Gebäude durch die polygonale Gebäudeform und zieht Besucher und Passanten an.

Der Erweiterungsbau wird nur über eine unterirdische Anbindung mit der bestehenden Villa verbunden.

Ein weiterer Neubau schließt direkt südlich an die Fassade der Grünen Villa an. Er nimmt die kubische Form des Bestandes auf und geht in eine polygonale Form an der Südfassade über. Die vorgeschlagenen Baukörper respektieren das geltende Baurecht. Alle Baugrenzen und Abstandsflächen werden eingehalten.

Der solitär an der Goethestraße hält sich in der Gebäudehöhe zurück, um den Blick von der Hauptverkehrsstraße auf die Villa nicht zu beeinträchtigen. Die Gebäudehöhe des zweiten Körpers orientiert sich an dem First der Grünen Villa.