Platz 1
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Juli / August 2018

Technische Universität München

Maso Plaz

Ein nachhaltiges Alternativkonzept für eine Ortschaft in sensibler Umgebung

von Agatha Linck

Hochschule:

Technische Universität München

Abschluss:

Master

Präsentation:

06.04.2018

Lehrstuhl:

Entwerfen und Holzbau

Rubrik:

Gewerbebauten

Software:

Vectorworks

Im Val di Non, im Trentino, welches seit jeher von Landwirtschaft und zeitweise auch vom Tourismus geprägt war, befindet sich Maso Plaz - eine kleine Ortschaft auf 950 m Meereshöhe. Sie gilt als Gebiet mit viel Natur und Ursprünglichkeit und bietet einen freien Blick über das gesamte Nonstal und die Brenta-Dolomiten. Vor Ort gibt es einen Permakultur-Schaugarten mit Hofschank, einen Kuhstall, mehrere Wohnhäuser sowie Felder zur Gewinnung von Heu. Ein geschütztes Ensemble aus fünf Gebäuden stellt den historischen Ursprung der Ansiedlung dar.

Die Landwirtschaft wird seit Jahren oft nur noch durch Subventionen am Leben erhalten. Dadurch konnte vor mehreren Jahren auf Maso Plaz ein großer Milchbetrieb gebaut werden. Die anfallende Gülle und der Stallmist übersteigen das Maß des Vertäglichen vor Ort, weshalb sich die direkt darunterliegenden Ortschaften Arsio und Cloz um die Güte ihres Trinkwassers sorgen.
Der Kuhstall in seiner jetzigen Form birgt ein großes Risiko für die Umwelt, stört das ursprüngliche Ensemble sowie das
Landschaftsbild, ist wirtschaftlich bedenklich und ist somit nicht zukunftsweisend.

Diese Arbeit versucht das Potential des Ortes auszuschöpfen und die Landwirtschaft mensch-, tier- und umweltgerecht zu interpretiert sowie strategisch wie örtlich in den Fokus zu rücken.

Um die handwerkliche Verarbeitung des Rohstoffes Milch respektvoll zu verorten und für Besucher greifbar zu machen wird das Ensamble um eine Sennerei aus Stampflehm sowie einen artgerechten Stall erweitert und leerstehende Bestandsräume für Gästeunterkünfte und Verpflegungsräume umgenutzt. Die Veredelung der Milch zu Käse und der Direktvermarktung, ermöglicht den Akteuren eine wirtschaftliche Sicherheit abseits der schwankenden Milchpreise. Durch die Besucher und deren Wertschätzung für den Ort werden Anreize für Erhalt und Pflege des Ortes gesetzt. Die Sennerei, die auch städtebaulich zentral platziert ist, wird zu einer zentralen Anlaufstelle und einem Verteilerpunkt.

Durch die Körnung der neuen Volumen und die dem natürlichen Geländeverlauf folgende abgestufte Anordnung, wird das ursprüngliche Bild der kleinen Siedlung wiederhergestellt.

Die günstigen feuchtigkeitsspezifischen Eigenschaften des Lehms bilden die ideale Umgebung für Produktion und Lagerung des Käses. Eine natürliche Regulation der Temperatur, mit geringem technischen Aufwand wird dadurch ermöglicht und somit Bezug genommen auf die traditionelle Käselagerung in Erd- oder Felsenkellern.

Die heutige artgerechte Tierhaltung erfordert neue Gebäudetypologien. Ein Holzskelettbau bietet dafür alle Voraussetzungen. Der längliche Baukörper wird mit vertikalen Lamellen überzogen. Dies ermöglicht eine gute Belichtung und Durchlüftung für Kuh und Heu. Die kleinen Fugen zwischen den Lamellen wirken als eine berührungsfreie Abdichtung indem sie Windverwirbelungen verursachen. Punktuelle Öffnungen geben unterschiedliche Eindrücke vom Stall und dessen landwirtschaftliche Abläufe für die Besucher