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Mai / Juni 2022

Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg

Lichtblick

Denk.Stätte Bayernturm in Sulzdorf an der Lederhecke

von Til Frank

Hochschule:

Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

01.02.2022

Lehrstuhl:

Prof. Roger Karbe

Software:

Rhino, Grasshopper, ArchiCAD, Photoshop, Illustrator

Der 38 Meter hohe Bayernturm befindet sich im landschaftlich reizvollen Naturpark Haßberge in Sulzdorf an der Lederhecke an der ehemaligen
innerdeutschen Grenze. Es handelt sich um einen denkmalgeschützen Turm, welcher in den 1960ern erbaut wurde. Die Aussichtsplattform
bot den Blick über die Grenze, von wo aus man die Grenzanlange der DDR sowie den Todesstreifen, der das Land teilte, überblicken
konnte. Mit dem Fall der innerdeutschen Mauer hat der Bayernturm allerdings seine Gebrauchsnutzung als touristischer Ausblick auf die
ehemalige DDR verloren. Der geschichtliche Kontext, in dem er stand, lässt sich heute nur noch schwer erahnen. Es soll ein Erinnerungs- und
Lernort geschaffen werden, welcher 40 Jahre deutsche Teilung lebendig und verständlich vermittelt.

Das Gebäude wurde als Leuchtturm für die Bevölkerung in der damaligen DDR, die ihn als Symbol der Freiheit diesseits der Grenze sehen
könnte, bezeichnet. Man gab damals der Hoffnung Ausdruck, dass der Bayernturm eines Tages wieder mitten in einem vereinigten und
freien Deutschland stehen möge. Er steht symbolisch für die Hoffnung auf Freiheit als verbindendes Element zwischen der ehemaligen BRD
und DDR.

Die Typologie des Turmes soll architektonisch erhalten und erweitert werden. Die bestehende Erschließung der Aussichtsplattform muss
dabei verbessert werden, um den Ansprüchen gerecht zu werden. Dabei muss die Energie, die aufgebracht wird in den Erhalt des Bestandes
fließen, Stichwort Entropie. Es soll ein nachhaltiges und langlebiges Konzept entstehen, dass die geschichtliche Teilung Deutschlands an die
nachfolgenden Generationen übermittelt.

Das bestehende Bauwerk wird durch eine acht-eckige spiralförmige Rampe neu erschlossen. Durch dieses soll der Turm aktiv erlebbar gemacht
werden. Es entsteht ein Freiraum zwischen Spirale und Bestandsturm, welcher durch die Dauerausstellung bespielt werden soll. Die
Rampe windet sich um den Turm, welcher immer im Mittelpunkt des Raumes steht. Das historisch behaftete Bauwerk wird dabei selbst zum
Ausstellungsstück. Es dient als Medium, um den geschichtlichen Kontext zu vermitteln. Oben ankommen befindet sich die Wechselausstellung,
die sich mit derzeitigen Grenz- und Teilungsthemen beschäftigen soll. Es werden dabei innovative Vermittlungsformen gewählt, die
dem Raum gerecht werden und so auch ein wandlungsfähiges Ausstellungskonzept gewährleisten.

Um die Eigenständigkeit des Turmes im Kontext zu bewahren sowie sich im landschaftlichen Kontext zurückzunehmen, wurde das Sockelgeschoss
mit dem notwendigen Nutzen in den Boden abgesenkt. Eine Schneise zieht sich durch den Sockel, welche symbolisch die ehemalige
Teilung des Landes widerspiegeln soll. Der Turm befindet sich als verbindendes Element in der Mitte dieser Schneise.