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Juli / August 2020

Universität Stuttgart

Kompetenzzentrum Wald

Ausbildungsstätte für Waldbrandbekämpfung und nachhaltige Forstwirtschaft

von Zosine Seybold

Hochschule:

Universität Stuttgart

Abschluss:

Master

Präsentation:

28.05.2020

Lehrstuhl:

Institut für Entwerfen und Konstruieren iek / Prof. Dipl.-Ing. José Luis Moro

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

BauNetz Newsletter, eigene Hochschule

Die Wälder in Deutschland haben zunehmend mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Auch die Gefahr für Waldbrände nimmt immer weiter zu. Es gibt hierzulande bislang keine einheitliche Ausbildung in Sachen taktische Waldbrandbekämpfung und auch eine Kommunikation zwischen Feuerwehr, Forstwirtschaft und Holzindustrie findet kaum statt. Es soll ein Ort entstehen, an dem sowohl die zentrale Ausbildung der Feuerwehr, als auch die Kommunikation der unterschiedlichen Fachbereiche etabliert werden kann.

Auf dem ehemaligen Flughafen Sperenberg, 40km südlich von Berlin, entsteht das „Kompetenzzentrum Wald“. Der Ort besitzt eine gute Verkehrsinfrastuktur, bietet gleichzeitig viel Fläche für Realbrandübungen und liegt dennoch abgeschieden genug, um keine Anwohner durch Rauchentwicklung zu beeinträchtigen.

Der einstige Flugzeughangar ist das markanteste Gebäude des Areals und bietet enorme Potentiale. Da er sich zudem an einer strategisch günstigen Position befindet, sucht das neue Kompetenzzentrum den Kontakt zu diesem Gebäude. Es entsteht ein Campus bestehend aus drei unabhängigen Gebäuden, die durch ihre Positionierung und Grundrissausrichtung miteinander im Dialog stehen und zusammen eine funktionierende Einheit bilden. Mit seinen 6 Geschossen ragt das neue Hauptgebäude in seiner Höhe selbstbewusst über den Hangar hinaus. Durch diese Geste entsteht ein Orientierungspunkt und eine angemessene Adressbildung für das neue Kompetenzzentrum. Hangar und Hotel stehen sich gegenüber und spannen eine Platzfläche auf. Durch dieses Arrangement entsteht eine deutlich erkennbare und angemessene Eingangssituation, gleichzeitig sind alle Vorgänge auf dem Gelände einfach überblickbar und können kreuzungsfrei ablaufen. Jeder dieser drei Bausteine beherbergt alle anwesenden Akteure. Dies bietet möglichst viel Fläche für eine, Fachgebiet übergreifende, sowohl formell als auch informell stattfindende Kommunikation.

Im Tower findet die theoretische Ausbildung statt, hier sind Seminar und Aufenthaltsräume, sowie eine Leitstelle platziert. Der Hangar bietet Platz für den praktischen Teil der Ausbildung. Hier sind experimentelle Stationen, sowie eine funktionsfähige Feuerwehr angesiedelt. 

Die beiden neu entstandenen Baukörper sind filigrane Holzbauten. Auch die Konstruktion des Hangars wirkt überraschend filigran. Diese Thematik der „filigranen Konstruktion“ ist im gesamten Ensemble vorzufinden und bildet ein Verbindendes Element, trotz differenzierter Materialien. 

Eine brach liegende Fläche zu revitalisieren, ein bestehendes Gebäude weiter zu nutzen und Holz als Konstruktionsmaterial einzusetzen, waren bewusste Entscheidungen um eine möglichst nachhaltige Architektur zu schaffen. Zudem wurde Wert darauf gelegt auf Verbundstoffe zu verzichten. Sowohl beim Tower als auch beim Hotel bestehen die Bauteile entweder aus Vollholz oder verdübelten Brettstapelelementen. Alle übrigen Verbindungen sind so ausgeführt, dass ein Rückbau möglich bleibt.