Platz 9
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März / April 2017

RWTH Aachen

Klooster Roosenberg

neu genutzt als Schullandheim

von Jara Katharina Baarlink

Hochschule:

RWTH Aachen

Abschluss:

Master

Präsentation:

21.02.2017

Lehrstuhl:

Lehrstuhl und Institut für Wohnbau und Grundlagen des Entwerfens

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Vectorworks, Adobe Photoshop, Rhinoceros, Cinema 4d

In einem Wald bei Waasmunster, zwischen Gent und Antwerpen, steht eines der wenigen Gebäude von Dom Hans van der Laan. Ein Kloster mit 12 Schwesternzimmern, 25 Gästezimmern und einer Kapelle, das 1975 gebaut wurde. Nachdem die Nonnen die Abtei im August 2016 aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters verließen, wird nun nach einer neuen Nutzung gesucht. Die Gastfreundschaft der Ordensschwestern wird aufgegriffen und ein Schullandheim entwickelt. Die periphere Lage an einer Lichtung eignet sich ideal für Schulklassen, Sportvereine, Tanzgruppen, Orchester und Jugendgruppen, zumal die Lage mitten in einem Wald für Flandern eine ganz besondere Situation ist.
 
Mit einem Anbau soll außerdem die Transformation von van der Laans Theorie der ‚plastische Zahl‘, die bisher vor allem auf die massive Bauweise aus Mauerwerk angewandt wurde, auf einen Holzbau erforscht werden. Van der Laan schreibt in seinem 1977 erstmals erschienenen Werk 'Der Architektonische Raum' von der Wand, die der Natur einen Raum entnimmt und selbst aus Material der Natur entsteht "sei es ein Steinblock, ein Stück Holz oder ein Klumpen Lehm".
 
Dom Hans van der Laan beschreibt sein Gebäude als eine ‚Symphonie der Geschlossenheit und Aussicht‘, der Ort verlangt nach einer Öffnung in die Natur, die Typologie des Klosters nach einer (Ab-) Geschlossenheit. Die neue Nutzung als Schullandheim setzt die vorhandene Logik des Klostergangs und des Hofes weiter fort und öffnet sich zur Natur. So werden die von van der Laan geplanten spezifischen Außenräume gestärkt und neue hinzugefügt - sie werden neu miteinander verbunden. Der bestehende Hof, der ‚hortus conclusus‘, wird durch einen zweiten Hof ergänzt, dieser ist durch Wege und Blickbeziehungen durchlässiger und verknüpft die Außenräume. Das Thema des Turms wird wieder aufgegriffen und in filigraner und aufgelöster Bauart als Aussichtsturm im Wald neu interpretiert.
 
Die Dicke der Wand, die bei van der Laan als kleinstes Element dem Raum sein Maß gibt, wird als Laibung praktisch erfahrbar und als Sitzelement nutzbar. Das Raster sowie das Maßsystem, das eine zentrale Rolle in van der Laans Theorie spielt, werden weitergeführt. Die Achsenlängen des Anbaus werden über van der Laans Abakus entwickelt, die Räume über die Morphothek. Ein Spiel von ORDINANZ und DISPOSITION. Im zentralen Raum, der als Treffpunkt und Mittelpunkt dient, begegnen sich die beiden Baustoffe Stein und Holz, das Maß der Wand wird als Laibung aufgenommen und weiter fortgesetzt
 
Die Fassaden an den Gärten entsprechen in Öffnungsproportion und Disposition den jeweils benachbarten Fassaden des Bestandes. Zum Wald entwickelt die Fassade ein eigenes Thema, löst sich weiter auf und fügt sich somit in die ‚Symphonie der Geschlossenheit und Aussicht‘ ein.