Platz 11
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Januar / Februar 2017

Technische Universität Braunschweig

In Klausur

Ein Hort der Stille

von Joschua Gosslar

Hochschule:

Technische Universität Braunschweig

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

30.08.2016

Lehrstuhl:

Prof. Schuster, Prof. Staab

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Vectorworks 2015, Photoshop, 3d Studio Max, Rhinoceros

Die Gründe, aus denen wir das Verlangen entwickeln, zu pilgern sind verschieden und seit Urzeiten in uns verankert. Der einstige Antrieb, Buße zu tun und Sündenablass zu erhalten existiert weiter, wird aber in einer vermehrt säkularisierten Welt abgelöst von anderen spirituellen Impulsen wie Selbstfindung und innerer Einkehr, was bedeutet, dass Pilgerpfade von verschiedensten Menschengruppen, unabhängig der zugehörigen Religion beschritten werden. Gemeinsam haben jedoch alle Pilger den Weg, der sie zu einem bestimmten oder unbestimmten Ziel- durch die unterschiedlichsten Landschaften führt.
An einem dieser Pilgerpfade, dem Jakobsweg in der Lüneburger Heide in den Niederungen des Wilseder Bergs liegt das Entwurfsgebiet für eine Klosteranlage, die unter anderem als Pilgerunterkunft dienen soll und Raum für einundzwanzig Pilger bietet. Mitten in dieser unbebauten, nur punktuell von Bäumen gesäumten Landschaft ist der Entwurf verortet.

Grundidee ist es, einen Ort zu schaffen, der Ruhe und Einkehr vermittelt und so das Raumgefühl im Kontrast zu dem steht, was der Pilger auf seiner Wochen- oder Monatelangen Reise durch die Natur erlebt, um den Prozess der Selbstfindung zu unterstützen.
Außerdem, die Anlage Thematisch in zwei Bereiche aufzuteilen, also die kontemplativen- klar von den dienenden- und Wohnbereichen abzugrenzen und trotzdem eine Einheit zu schaffen in der beide Bereiche einen ständigen Bezug zueinander haben. Der thematisch intimste und wichtigste Bereich der Anlage (die vier Türme in der Mitte) ist gleichzeitig auch das am weitesten sichtbare Element mit Leuchtturmcharakter.

Das erste, was der Pilger von der Anlage wahrnimmt sind die vier, 13 Meter hohen Türme, welche eher als Skulptur, denn als Teil eines Gebäudes wahrgenommen werden und gleichzeitig äußerer Anziehungspunkt und Herz der Anlage sind. Beim näher kommen wird die Stirnseite des Daches sichtbar, welche einen Meter über dem Boden zu schweben scheint. Das Bild, das man vor Augen hat gibt jedoch keinerlei Aufschluss über die Funktion des Gebäudes. Erst beim Betreten bemerkt der Wanderer, dass die abgesetzte Fläche die Funktion eines Daches besitzt, welches knapp vier Meter tief in der Erde liegende Räume bedeckt.

Die Anlage setzt sich aus drei Ringen und einer gefüllten Mitte zusammen, wobei die vier Ecken den Gemeinschaftsbereichen vorbehalten sind, dazwischen befinden sich die Schlafkammern. Der Äußere Ring belichtet den mittleren- und in ihm befinden sich getrennt vom Zimmer die Betten der Schlafkammern, sowie an den Gebäudeecken Flure, welche die Gemeinschaftsräume unabhängig vom Kreuzgang miteinander verbinden. Im mittleren Ring befinden sich die dienenden Räume der Anlage, erschlossen werden sie über den Kreuzgang im inneren Ring. In der Mitte befinden sich die Türme, welche kontemplative Funktionen wie Gebetsraum, Kapelle Bibliothek und Badebereich beinhalten. Die Räume werden zueinander durch Holzwände getrennt, welche die jeweiligen Funktionen aufnehmen.