Platz 10
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Januar / Februar 2019

Technische Universität München

House of the Visiting Professor

Das Haus des Gastprofessors

von Jonas Krause

Hochschule:

Technische Universität München

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

21.05.2018

Lehrstuhl:

Alex Gore, Dingle Price (Kingston School of Art)

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Vectorworks

Im Westen Greater Londons durchgeht die Kingston School of Art momentan einen starken Wandel. Wie an viele Universitäten in London, werden alte Gebäude saniert, erweitert und ersetzt, um im internationalen Wettbewerb konkurrieren zu können. Gerade auch die Kunst und Designfakultät der Kingston University wird radikal umstrukturiert und saniert. In diesem Kontext soll ein neues, öffentliches Gebäude entworfen werden, welches neben Ausstellungen, Seminaren, Konferenzen auch soziale Aspekte des Universitätslebens wie formelle Veranstaltungen sowie Partys beherbergen soll. Es soll ebenso ein vorübergehendes Zuhause für Gastprofessoren und -dozenten bieten, welche von überall aus der Welt kommen. Der Charakter soll deshalb beides sein, alltäglich und zeremoniell. Das neue Gebäude ist gedacht als repräsentativer Raum der Fakultät - als Schnittstelle zwischen der Institution und der Öffentlichkeit. Man könnte es eine Botschaft der Kingston School of Art nennen.

Dem Entwurf ging eine kritische Analyse ausgewählter architektonischer Meisterwerke des 20. Jahrhunderts wie z.B. Villa Müller (Adolf Loos) oder Folly Farm (Edwin Lutyens) voraus, welche ebenfalls über intime, private sowie öffentliche Räume zum Empfangen von Gästen verfügen. Aus dieser Recherche besonders überzeugende Gebäude oder Aspekte sind dann experimentell in den Kontext des Baugrundstücks übersetzt und in künstlerischen Collagen und Zeichnungen untersucht worden. Eine daraus entwickelte urbane Figur wurde dann bis hin zu detaillierten innräumlichen Qualitäten und Konstruktionsdetails präzisiert.

Das geplante Gebäude befindet sich auf der Three Bridges Island des Hogsmill River, umgeben von bestehenden Fakultätsgebäuden, Studentenwohnungen, Einfamilienhäusern und kommerziellen Bauwerken. Das Volumen des Entwurfs besteht aus einem langgezogenen Element mit Satteldach und einem massiven Turm. Während ersteres die Formensprache der fast ländlichen Wohnbebauung im Osten aufnimmt, bietet letzteres ein Pendant zu dem urban wirkenden Universitätsgebäude. Beide Elemente sind ineinander verwachsen, wodurch sie als klar formulierter Baukörper hervortreten und einen Übergang zwischen den sehr unterschiedlichen städtebaulichen Situationen schaffen. Das Herzstück des Entwurfs ist ein überdachter Außenbereich, der als sogenannte Markthalle das soziale Zentrum der Universität und umgebenden Nachbarschaft bilden soll. Nicht nur Studenten können dort an Projekten arbeiten, sondern Anwohner sollen dazu angeregt werden, den Raum beispielsweise für Yogastunden nutzen. Der fließende Grundriss schafft darüber hinaus eine Vielzahl an teilweise mehr und teilweise weniger öffentlichen Begegnungspunkten, an denen die Bewohner und Gäste des Gebäudes aufeinandertreffen oder sich zurückziehen können sollen. Neben dem Einsatz von nachhaltigen, lokalen Werkstoffen sowie der Gewinnung erneuerbarer Energie, wurde u.a. mithilfe eines Regenwasseraufbereitungssystems Wert auf den Schutz natürlicher Ressourcen gelegt.