Platz 3
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März / April 2020

Technische Universität Darmstadt

Habitation Montsouris

Ein städtisches Haus für Paris

von Ulrich Müller

Hochschule:

Technische Universität Darmstadt

Abschluss:

Master

Präsentation:

19.02.2020

Lehrstuhl:

Entwerfen und Baugestaltung / Prof. Wolfgang Lorch

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

ArchiCAD, InDesign, Photoshop

Die Habitation Montsouris bildet einen östlichen, städtebaulichen Abschluss für das Trinkwasserreservoir Montsouris im 14. Arrondisment im Süden von Paris. Das Volumen reagiert einerseits auf die exponierte städtebauliche Situation und setzt gleichzeitig die Stadtsilhouette von Süd nach Nord fort. Der Gebäudekomplex gliedert sich daher in drei Teile. Beginnend im Südosten, bildet ein prominenter Eckbau den Kopf des Gebäudes. Dort befindet sich in der öffentlichen Sockelzone ein Restaurant mit einer Lobbyfür die darüber liegenden temporäre bewohnbaren Apartments. Den oberen Abschluss dieses Gebäudeteils bildet eine Bar mit Dachterrasse. Der Kammbau im vorderen Drittel des Gebäudes bringt die Öffentlichkeit in die Vertikale. Hier befindet sich neben einem Kino und Co-Working Spaces der öffentliche Zugang zur Oberfläche des Reservoirs. In der dahinterliegenden Scheibe, die sich durch drei Treppentürme in vier Teile gliedert, befinden sich ab dem dritten Obergeschoss unterschiedlichste Wohnformen mit verschiedenen Wohnungsgrößen, um den Grundstein für eine melange social zu legen.

Die Sockelzone bleibt der Stadt vorbehalten. In den hinteren zenital belichteten Bereichen, befinden sich unter anderem ein Schwimmbad sowie ein Werkstattbereich für die Instandhaltung des Trinkwasserspeichers. Nach Osten, in Richtung Stadt öffnen sich öffentliche Nutzungen und bilden gemeinsam mit Kopf- und Kammbau die base publique. Auf den Wohngeschossen ordnen sich alle Individualräume grundsätzlich Richtung Osten, Richtung Stadt an, wohingegen sich die Erschließung sowie die angegliederten kollektiv genutzten Flächen Richtung Westen, Richtung Reservoir orientieren.Je nach Wohnungstyp werden die Wohnungen durch gemeinschaftlich genutzte Räume ergänzt. Auf dem dritten und vierten Geschoss befinden sich schaltbare Kleinwohnungen, die zwischen einer und drei Personen beherbergen können. Ergänzt werden die beiden Geschosse durch Wohnateliers, die den Hof zwischen Gebäude und Reservoir beleben. Während sich die Wohnungen im dritten und vierten Geschoss eher in Richtung Osten orientieren, sind alle Wohnungen oberhalb der Reservoirkante beidseitig orientiert.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass der spezielle Ort und die vielfältigen Funktionen innerhalb  des Entwurfs dieses Gebäude formen. Gleichzeitig interpretiert der Entwurf für Paris typische, architektonische Merkmale aus verschiedenen Epochen neu. Eine primär vertikal gegliederte Fassade mit hochformatigen Fenstern, eine klare Betonung und direkte Reaktion auf die Ecksituation im Südosten sowie eine neu Interpretation der französischen Balkone als eingeschnittene Loggien sind Beispiele dafür.Neben diesen aus der direkten Umgebung kommenden Einflüssen, bedient sich der Entwurf auch der modernistischen Tradition der Stadt Paris. Der architektonische Ausdruck ist damit bewusst so gewählt, dass Funktionen ablesbar werden und das Gebäude förmlich zum Betrachtenden spricht, sich also im Stadtraum zu erkennen gibt.