Platz 12
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März / April 2015

RWTH Aachen

Goldrausch

Umstrukturierung des Werksgeländes der MAV Krefeld

von Hendrik Nagel

Hochschule:

RWTH Aachen

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

09.07.2014

Lehrstuhl:

Lehrstuhl für Konstruktives Entwerfen - Petra Vondenhof-Anderhalten

Rubrik:

Gewerbebauten

Software:

AutoCAD, Adobe Photoshop, Adobe InDesign

In Zeiten knapper werdender Rohstoffe wird vom Papier bis zum Stahlträger alles recycelt, was nur recycelt werden kann - so auch die scheinbar wertlose Asche aus Müllverbrennungsanlagen. In ihr befinden sich noch wertvolle Rohstoffe, die bei der Müllverbrennung übrig geblieben sind. Die Firma MAV im Krefelder Rheinhafen betreibt eben jenes Recycling. Aus der Asche wird all das herausgefiltert, was in irgendeiner Form noch verwertet werden könnte. Und auch die Asche selbst erhält eine neue Bestimmung - als Baustoff im Straßenbau oder in Lärmschutzwällen. Das Recycling ist jedoch ein schmutziges Geschäft. Die riesigen Halden aus Asche stinken und hüllen das ganze Gelände in einen feinen, schwarzen Staub. Daher wünscht sich die Firma im Zuge einer Umstrukturierung des Unternehmens eine Behausung für die angelieferte Asche sowie neue Räumlichkeiten für Verwaltung und Forschung sowie für ein Besucherzentrum.

Das Konzept verfolgt zwei grundlegende Themen, die den Entwurf entscheidend bestimmen - Flexibilität und Nachhaltigkeit.

FLEXIBILITÄT: Das Konzept sieht eine lineare Anordnung des Produktionsprozesses vor. Dabei bekommt jede Nutzung ihren eigenen Streifen, der beliebig erweiterbar ist. Gerahmt wird ein Produktionsblock durch zwei große, stützenfreie Hallen, die zur Lagerung der angelieferten Asche beziehungsweise der aussortierten Güter dienen. Durch die lineare Anordnung wird der Produktionsprozess darüber hinaus nachvollziehbar. Die Nebenfunktionen – Verwaltung, Besucherzentrum, die Forschungsanlage und die Werkstatt – sind allesamt unter einem Dach zusammengefasst. Das Gebäude schwebt als schlichter Kubus auf einem Wall aus der aufbereiteten Asche, wodurch subtil für das eigene Produkt geworben wird. Damit hebt sich die Verwaltung von der schmutzigen Umgebung ab und es entstehen Blicke sowohl auf den Rhein als auch auf das Betriebsgelände, sodass sich stetig wechselnde Blickbeziehungen ergeben, die die Qualität des Ortes ausmachen. Der Grundriss ist komplett flexibel durch eingestellte Wände einteilbar. So kann auch das Verwaltungsgebäude strukturelle Veränderungen im Unternehmen sehr einfach aufnehmen, ohne seinen architektonischen Anspruch zu verlieren.

NACHHALTIGKEIT: Ein Unternehmen, das sich ausschließlich mit Recycling beschäftigt und sich vor allem durch seine Nachhaltigkeit auszeichnen möchte, sollte dieses Image auch in der Architektur verkörpern. Daher bestehen sämtliche Bauten ausschließlich aus nachhaltigen Baustoffen, die entweder vollständig recycelbar sind oder aber aus nachwachsenden Ressourcen stammen. Vorherrschende Materialien sind wetterfester Stahl, Glas und Recyclingbeton. Um das problemlose Recycling der einzelnen Baustoffe zu gewährleisten, wurde vollständig auf  unlösbare Werkstoffverbindungen verzichtet. Damit wird die Konstruktion dem Anspruch der MAV gerecht. Alle Gebäude werden innen und außen durch das regelmäßige Raster der Fugen bestimmt, wodurch der modulare Charakter der Architektur noch weiter betont wird.