Platz 15
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Januar / Februar 2018

Karlsruhe Institut für Technologie

Gemeinde Nuevo Samán

Von der Zerstörung zur Nachhaltigkeit

von Maite Tamara Molina Pazmiño, Luis Francisco Vasco Escobar

Hochschule:

Karlsruhe Institut für Technologie

Abschluss:

Master

Präsentation:

17.10.2017

Lehrstuhl:

Fachgebiet Baukonstruktion - Prof. Ludwig Wappner, Fachgebiet Baupysik und Technischer Ausbau - Prof. Dipl.-Ing. Andreas Wagner

Software:

Vektorworks, AutoCad, ArcGIS, SketchUp, V-Ray, de Luminae, Adobe Photoshop, Adobe InDesign,

Am 16. April 2016 wurde Ecuador von einem Erdbeben der Stärke 7,8 auf der Richterskala erschüttert. Hunderte von Menschen starben und viele Tausende verloren ihr Zuhause. Uns erreichten Bilder der Verwüstung, die das Ausmaß der Katastrophe darstellten. Die Machtlosigkeit, unserem Land und unseren Landsleuten nicht helfen zu können, verwandelte sich schnell in eine große Motivation.Zusammen mit Engineers Without Borders-KIT e.V. und den Lokalen Projektpartner Projecto Samán wollen wir für 14 Familien des Fischerdorfs Canoa ein neues Zuhause aufbauen. Die neue Gemeinde wird 12 km von Canoa in einem sehr ländlichen und abgelegenen Gebiet aufgebaut. Die Masterarbeit bezieht die Randbedingungen und die Bedürfnisse der Region realistisch mit ein und wird anhand unserer Kenntnisse so ausformuliert und konkretisiert, dass man sie zur tatsächlichen Planung der Gemeinde nutzen kann.
Entwickelt wurde ein Lowtech Haus, mit passivem Klimakonzept, das mit den Ressou-rcen vor Ort arbeitet. Das Konzept sieht eine einfache modulare Bauweise aus Bambus vor, die sich den Bedingungen der jeweiligen Familien an¬passt und von den Bewohnern selbst aufgebaut werden kann. Anfangs bekommt jede Familie vier Hauptmodule bestehend aus Bad mit einer Trenntrockentoilette und dem Eingang, einer Küche mit Essbereich, ein Schlafzimmer und entweder ein weiteres Schlafzimmer oder ein Wohnzimmer. Je nach verfügbaren finanziellen Mit¬teln, dem Bedarf und der jeweiligen Größe der Familie, kann die Wohnfläche mit weiteren Modulen auf bis zu 81 m² erweitert werden. Die Konstruktion passt sich dem tropisch feuchten Klima an, in dem sie aufgeständert wird um die Windzirkulation weiterhin zu ermöglichen und um die Konstruktion vor starken Regenfällen und Feuchtigkeit zu schützen. Das Pultdach erlaubt einen natürlichen Auftrieb der warmen Luft und die Lamellen im Dachbereich ermöglichen eine natürliche Belüftung des Innenraums.
Um den Familien langfristig wirtschaftliche Selbständigkeit zu ermöglichen, werden vom Projektpartner Weiterbildungen und diverse Seminare angeboten. Um diesem Ziel zu gewährleisten, wurde ein Gemeindezentrum konzipiert, dass das gleiche passive Klima-konzept und die gleiche Bauweise wie bei den Häuser aufweist. Ein Steg verbindet die dafür benötigten Räumlichkeiten, welche in Bauphasen unterteilt werden. Die erste Bauphase beinhaltet die Werkstätten und die Zimmer für die Volontäre. Um das Gemeindezentrum weiterhin erweitern zu können wird jeweils der Steg verlängert und die Räumlichkeiten ordnen sich dem Steg an. Der Steg führt zu einem zentralen überdachten Platz, an dem sich ein zweigeschossiger Multifunktionsraum mit einer großen Küche befindet, gegenüber ein zweigeschossiger Seminarraum für Weiterbildungen und für Hausaufgabenbetreuungen. Die zentrale Trinkwasserversorgung ist ebenfalls im Gemeindehaus untergebracht, die die Lebensqualität der Gemeinde so wie der nahen Umgebung unterstützt und die durch Solarzelle auch bei Notsituationen funktionsfähig bleibt