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März / April 2022

Technische Universität München

Einfach Bauen in der Stadt

Nachhaltig wohnen und arbeiten in München

von Jonas Krause

Hochschule:

Technische Universität München

Abschluss:

Master

Präsentation:

13.10.2021

Lehrstuhl:

Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren Prof. Florian Nagler

Rubrik:

Städtebau

Das heutige Bauwesen ist ein immer komplexer werdendes System. Produkte und Prozesse werden durch eine Vielzahl von Richtlinien und Normen geprägt. Die zunehmende Komplexität hat jedoch auch eine hohe Fehlerquote in Planung und Ausführung zur Folge. Hinsichtlich der Raumqualität und Nutzbarkeit ist der Standard in weiten Bereichen sogar gesunken. In Abkehr von den noch heute hoch geschätzten und flexibel nutzbaren Gebäuden der Gründerzeit entstanden seit der Nachkriegszeit oftmals monofunktional angelegte Gebäude, die sich oft nur sehr schwer an veränderten Nutzungsanforderungen anpassen lassen. Häufig folgt deshalb der vorzeitige Umbau bzw. Abbruch.
Gleichzeitig ändern sich strukturelle und soziale Rahmenbedingungen für urbanes Wohnen, Arbeiten und Zusammenleben heute schneller als früher. Neue anpassungsfähige und unkonventionelle Grundrisstypologien können und müssen die in kurz- bis mittelfristigen Zeiträumen eintretenden Nutzungsänderungen ohne gravierende Eingriffe in die Bausubstanz ermöglichen.
Das Quartier am Gotzinger Platz im Münchner Stadtteil Sendling ist durch die Strukturen des Großmarkts, sowie die, auf der Planung Theodor Fischers basierende Blockrandbebauung geprägt. Asphaltierte Parkplatzflächen und eine fragmentarische Bebauung lassen die Potenziale des Ortes größtenteils allerdings ungenutzt.
Durch einfache, architektonische und konstruktive Lösungsansätze soll hier ein anpassungsfähiges, langlebiges und dadurch ressourcensparendes Gebäude für zeitgemäßes Wohnen und Arbeiten entwickelt werden.
Der Entwurf greift die ursprüngliche städtebauliche Planung von Theodor Fischer auf und vollendet den Block mit einer dichten Blockrandstruktur.
Der Grundriss des Regelgeschosses ist eine einfache und robuste Grundstruktur. Diese lässt sich multifunktional nutzen und beliebig in Nutzungseinheiten unterteilen.
Holz als Baumetarial ist ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff mit guter CO2-Bilanz, welcher vergleichsweise ressourcenschonend die durch graue Energie und Abfall verursachten Umweltbelastungen reduziert. Darüber hinaus hat Holz die Fähigkeit ansehnlich zu altern und kann mit handwerklichen Mitteln gefügt werden, sodass ein möglichst zerstörungsfreier Rückbau oder Austausch, auch bei verschiedenen Lebensdauern, möglich ist.
Die Grundstruktur des Gebäudes ist in Massivholz gehalten. Unbekleidete, monolithische Wände aus Brettsperrholz und oberflächlich geführte Installationen vereinfachen die Konstruktion, sowie steigern die Robustheit des Gebäudes. Eine großzügige Raumhöhe von 3,20m, sowie ein aufeinander abgestimmtes Verhältnis von Fensterfläche und Raumgröße ermöglichen zudem ein ausgewogenes Raumklima bei weitestgehenden Verzicht auf aufwendige und anfällige Haustechnik.
Die Unterteilung des Grundrisses erfolgt über Leichtbauwände und Vorwandinstallationen, welche im Laufe der Jahre ohne größeren baulichen Aufwand verändert werden können.

Text von Jonas Krause.