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März / April 2017

Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg

Der alte Schlachthof in Bad Kissingen

Dokumentation des Bestandes und Entwicklung eines neuen Nutzungskonzeptes

von Barbara Kiesel

Hochschule:

Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg

Abschluss:

Master

Präsentation:

27.10.2016

Lehrstuhl:

Architektur / Denkmalpflege

Rubrik:

Gewerbebauten

Software:

Allplan Nemetschek, Adobe Photoshop, Adobe InDesign

Die Arbeit beschäftigt sich mit dem alten Schlachthof in Bad Kissingen. Das Gebäude wurde 1925 im Rahmen der Industrialisierung am Stadteingang Bad Kissingens vom Architekten B.D.A. Joseph Hennings geplant und fertiggestellt. Die baukünstlerische Ausführung, die teilweise als zu glanzvoll bezeichnet wurde, fand in der Rücksichtnahme auf die Stellung Bad Kissingens als internationale Badestadt ihre Rechtfertigung. Seit dem letzten Schlachttag, im Dezember 2002, steht das Gebäude leer und wird als Unterstellplatz für die Bad Kissinger Stadtwerke genutzt. Somit wurde, aufbauend auf einer Dokumentation und einer denkmalpflegerischen Analyse des Bestandes, ein neues Nutzungskonzept für den leerstehenden Schlachthof in Bad Kissingen entwickelt.

Für die zukünftige Nutzung des Schlachthofes schlage ich meiner Arbeit die Nutzung als Markthalle vor. Die historische Gesamtanlage, bestehend aus Hauptgebäude mit Nebengebäuden (Düngerhaus, Sanitätsschlachthaus, Stallungen, Felllager, Wohngebäude), soll durch die Verbindung von Essen und Einkaufen mit Ateliers und Kunsthandwerk auf dem großen Gelände zu einem Zentrum mit einer ausgewogenen Mischung für Arbeit, Handwerk, Kultur, Gastronomie und Freizeit gemacht werden. Dabei kann durch verschiedenste Nutzer ein urbaner, weltoffener Raum geschaffen werden, der Kreativität, neuen Ideen und neuen Werten eine Plattform bietet.

Im Hauptgebäude selbst soll dann das eigentliche Treiben der Markthalle stattfinden. Das Raumkonzept basiert generell auf einer Verbindung von drei verschiedenen Bereichen, erstens dem Bereich der Marktstände für die Markthändler, zweitens dem technisch anspruchsvolleren Lebensmittelbereich und drittens einem Bereich für Gastronomie.
Als kommunikatives Herz der Markthalle dienen die verschiedenen Marktstände (Einheiten von ca. 12qm) in der hohen lichtdurchfluteten Verbindungshalle. Sie sollen die Halle beleben und den Besuchern und Käufern ein vielseitiges, sich wechselndes Angebot von Obst, Gemüse, Blumen, Honig über Gewürze, Kaffee, Tee, bis hin zu Bier und Säften bieten. Die Stände stehen frei voneinander und sind gegeneinander gespiegelt und gedreht. Durch diese Anordnung ergibt sich eine Wegeführung von Haupt- und Nebenstraßen, auf denen die Besucher zum einen ausreichend Platz finden um zu schlendern und einzukaufen und zum anderen um zu verweilen und sich auszutauschen.

Die Marktstände sind dabei im Sinne einer angemessenen Denkmalpflege jederzeit reversibel und dennoch als neue Bauphase erkennbar. Sie wurden so entwickelt, dass sie alle Anforderungen erfüllen können, die ein Marktstand leisten sollte. Generell ist der Marktstand als geschlossene Kiste komplett verschließbar, ermöglicht aber gleichzeitig dem Besitzer am Morgen eines Arbeitstages durch wenige Handgriffe, seine Ware dementsprechend präsentieren zu können. Aus diesem Grund besitzt der Stand sowohl Läden und Stehtische zum Aufklappen als auch Schubfächer für die Ware zum Aufziehen.