Platz 5
Nächstes Projekt 05/20  

September / Oktober 2017

Fachhochschule Potsdam

Der Anhalter Bahnhof - Das Tor zum Süden

Eine Symbiosis aus Wohnen und Reisen

von Michelle Bähr

Hochschule:

Fachhochschule Potsdam

Abschluss:

Master

Präsentation:

29.09.2016

Lehrstuhl:

Prof. Dr. Martina Abri, Manfred Ortner

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

ArchiCAD, Cinema4D, Photoshop

Der Anhalter Bahnhof ist einst einer der wichtigsten Knotenpunkte Berlins und der Welt gewesen. Er stellte mit seinem extravaganten Bahnhofsgebäude das Tor zum Süden dar. Heutzutage ist nur noch das Portal erhalten, welches seinen Stellenwert in der Gesellschaft verloren hat. Aus diesem Grund sollte eine Neuinzenierung des Ortes geschaffen werden, sodass dieser wieder mit Identität und Leben gefüllt wird. Ein Ort des Reisens und des Erlebens.

Doch die Typologie des Bahnhofes kann dieses Problem hier nicht mehr lösen. Die Stadt hat sich weiterentwickelt und somit muss auch er seine Identität in anderer Form widerfinden. Abstrakter Weise ist die Bahnhofsform ein Ort des Reisens. Ein Ort an dem viele Menschen zusammenkommen und große Emotionen mitbringen. Mein Konzept nutzt das alte Portal als Tor in eine andere Welt.

Das Gebiet des Anhalter Bahnhofs sollte einen eigenen Charakter erhalten, jedoch nicht fremd seiner alten Geschichte werden. Die Blockrandbebauung wurde durchbrochen und das ehemalig an dem Ort stehende Marische Haus von Diebitsch als Vorbild für die orientl. Stadt genommen. Es entsteht ein Ort der Begegnung, des Reisens in eine andere Welt. Das Tor zum Süden.

Studien zur Durchwegung der traditionellen Häuser und öffentlichen Gebäude im Orient ergaben ein neues Zusammenspiel.
Mit dem Vorbild der orientl. Stadt wird ein Gesamtkomplex geschaffen, der sich von außen nach innen aufbaut und durch seine Form mit Hochterrassen und Durchbrückungen belebt.

Die Übertragung der orientl. Stadt funktioniert auf Grund der denkmalpflegerischen Absicht, das Gesicht des Bahnhofs zum Askanischen Platz zu wahren jedoch nur mit der Symbiose des ehemaligen Footprints.

Daher ist der Neubau wie eine Erbauung auf dem alten Anhalter Bahnhof zu sehen und baut sich als eine auf einem 'Hügel' errichtete Stadt auf. Durch die Einbindung des Tempodroms als kulturellen Mittelpunkt (Vgl.: Moschee in der orientl. Stadt) wird der Komplex auf die gegenüberliegende Seite in abgewandelter Form gespiegelt und mit einer Stadtmauer verbunden. Hierbei spielt die Fassadengestaltung eine wichtige Rolle. Die abstrakten Formen des Anhalter Bahnhofs werden im Greppiner Klinker wie das erhaltene Portal erbaut und der Neubau der orientl. Stadt in angepasster Farbigkeit an den gelblichen Klinker verputzt. So zeigt sich der Komplex von Weitem als Gesamtbild, ist bei näherer Betrachtung in denkmalpflegerischer Hinsicht jedoch klar zu unterscheiden.

Der Komplex erhält durch seinen städtischen, geschlossenen Bereich zum Askanischen Platz und seinem natürlichen, offeneren Bereich zum Landwehrkanal eine hohe Belebung, die sich in den Funktionen widerspiegelt: Museum, Bazar, Restaurant, Tempodrom, kleine Geschäfte und Cafés, Theater und Panoramaplatz mit darübergestaffelter Wohnbebauung.
Hochterrassen und begehbare Dächer schaffen eine Schaubühne und lassen den Betrachter den Komplex als Erlebnis der Begegnung zwischen Mensch und Architektur wahrnehmen.