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September / Oktober 2019

Hochschule für Technik Stuttgart

Democratic Base

Kann Gesellschaft gestaltung verändern?

von Rosa Ackermann

Hochschule:

Hochschule für Technik Stuttgart

Abschluss:

Master

Präsentation:

06.07.2019

Lehrstuhl:

International Master of Interior-Architectural Design / Prof. Wolfgang Grillitsch, Prof. Andreas Kretzer

Rubrik:

Experimentelle Entwürfe

Software:

Adobe Photoshop + InDesign, Cinema4d, Vectorworks

Die Thesis „Democratic Base“ untersucht den Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Entwicklung und Architektur.
 
Um das politische Potenzial von Gestaltung wieder in den Fokus zu rücken wird die Digitale Revolution als aktuell treibende Kraft der Veränderung angesehen. Nicht zuletzt verändert sich die Art, wie wir über Gemeinschaft, Gesellschaft und Politik denken, durch die neuen technischen Möglichkeiten. So wird deutlich, dass eine Voranschreitende Subpolitisierung ein Gegenmodell zur klassischen Parteipolitik darstellt. Politik wird auf das Wesentliche reduziert und findet nun auch an neuen Orten und durch neue Akteure statt. Der Wettbewerb kleiner Ideen und Initiativen steht im Vordergrund und diese Pluralität kann ein viel differenzierteres Abbild der Gegenwart erzeugen als es der Konsens je könnte.
 
Der Entwurf setzt an dem Punkt an, dass die differenzierten Meinungen der politischen Untergrundbewegung den Sprung in die Realität oft nicht schaffen. Ein politisch funktionierender öffentlicher Raum existiert nicht und eine Unsichtbarkeit ist die Folge. Da die neue Generation der Tüftler, der Querdenker und der Weltverbesserer unbedingt gesehen werden muss, wird im Rahmen dieser Arbeit ein neuer öffentlich politischer Raum gestaltet. Dieser soll es der engagierten Gesellschaft ermöglichen, sich agil einzubringen. Damit die differenzierten Ideale der Gesellschaft sichtbar werden, Aufmerksamkeit erlangen und wachsen können, muss die Öffentlichkeit aktiv miteinbezogen werden. Diskussionen müssen angestoßen, Proteste gestartet, Ideen verwirklicht und Informationen verbreitet werden. Der neue Raum entsteht direkt in der Öffentlichkeit, denn Anerkennung und Zuwachs kann nur derjenige bekommen, der auch präsent ist.
 
Um den Entwurf in den überfüllten Städten der Gegenwart zu verorten, wird auf die Kombination aus Tiefgarage und öffentlichem Platz zurückgegriffen. Da das private Auto an Bedeutung verliert, wird die Nutzung dieses Raumes in Zukunft zur Disposition stehen. Am Beispiel des Mannheimer Marktplatzes über- oder besser gesagt „unterlagert“ so eine neue Struktur den öffentlichen Raum. Die Architektur funktioniert wie ein Common Working Space. Hier können Synergien zwischen den verschiedenen Initiativen entstehen. Zusätzlich sorgen Kontaktpunkte, die eine andauernde Sichtbarkeit sowie einen Informationsfluss sicherstellen für einen regen Austausch mit der Öffentlichkeit.
 
Die praktische Arbeit gibt den neuen subpolitischen Akteuren einen Ort in der Stadt. Erst dadurch kann die Arbeit im Kleinen als wichtiger Teil des  politischen Diskurses anerkannt und gestärkt werden. Es darf nicht länger darum gehen, die Strukturen der Gegenwart zu verwalten sondern darum, Neues zu erlauben - zu suchen, zu forschen, zu spekulieren und zu träumen, von einer besseren Zukunft.