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März / April 2020

Universität der Künste, Berlin

Cooperativa Agricola Materana

Ein multifunktionaler Bau für eine landwirtschaftliche Kooperative

von Mariano Managò

Hochschule:

Universität der Künste, Berlin

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

17.12.2019

Lehrstuhl:

Prof. Enrique Sobejano, Prof. Dr. Matthias Noel

Rubrik:

Hybride Nutzung

Software:

Archicad, Rhino, Adobe Creative Cloud

Das Bewusstwerden von Unterschieden. Die Struktur, die zur Leichtigkeit und zur Entmaterialisierung der Masse tendiert. Die Masse, der Guss, der sich immer tiefer in die Erde einbettet. Das eine ist Licht, das andere Dunkel. In ihrer Gravitation zu den grundelgenden Zutaten des Raumes unterscheiden sie sich - die Immaterialität der Struktur und die Materialität der Masse.
Das eine verschmilzt mit dem Boden, wo das Licht die Höhe der Fassade sucht, während es sich erhebt und seine Masse offenbart. Das andere bewegt sich von unten nach oben, um nach Licht zu suchen, das es sichtbar macht. Symbole physischer Gegensätze, nach denen sie streben: der Himmel und die Erde.

Matera ist europäische Kulturhauptstadt dieses Jahres. Dies bedeutet für die Region Basilikata im Süden von Italien, dass der Tourismus vermehrt an Bedeutung gewinnt - vor Allem, da diese zu den Regionen in Italien gehört, die am wenigsten vom Tourismus profitieren. Das langsame Wegfallen abwandernder Industriesektoren führt aktuell zu einem Strukturwandel in der Region - ein Umbruch, der den Tourismus und besonders die Landwirtschaft wieder in den Vordergrund rückt. Gleichzeitig werden in Matera qualitativ hochwertige landrwirtschaftliche Produkte hergestellt, die von einer langen Tradition von kulinarischem Handwerk herrühren. So werden dort das Pane Materana aus Hartweizengrieß hergestellt und im Herbst die lokale Olivensorte Majatica geerntet, aus der Olivenöl gepresst wird.

Es soll ein multifunktionaler Bau für eine landwirtschaftliche Kooperative entstehen, in der handwerkliche Lebensmittelproduktion und Wissensvermittlung zusammentreffen.

Die lokalen landwirtschafltichen Produkte sollen vor Ort produziert und für Besucher zur Geltung gebracht werden. Dabei wird es neben den Produktionsflächen Besucherfunktionen wie Gastronomie oder Ausstellungsflächen geben, in denen unterschiedliche Aspekte der ablaufenden Prozesse sowie deren Erzeugnisse beleuchtet werden können.
Als zentrales Thema dieses Entwurfes können die Konzepte von Stereotomie und Tektonik in den Häusern der Altstadt gefunden werden. Am Berg treffen hier das Substraktive und das Additive aufeinander. Das Kellergewölbe, welches substraktiv die Räume von den Lasten der Erde schützt. Der Archetyp der Scheune wird dem gegenübergestellt - als tektonisches Element, welches sich vom Gelände abhebt.

Das Konzept der Gegenüberstellung und des Übergangs dieser Elemente ineinander bildet die zentrale Grundlage des Baus. Die Produktionsfunktionen schneiden als Schneise in den Berg und grenzen sich bewusst zum Gelände ab, während eine Wand den Berg an der anderen Seite hält, in welcher sich eingegrabene Räume befinden. Einzelne Funktionen sind am steileren Hang angesiedelt und bilden eine Eingangssituation, die herunter zur Scheune hin führt.