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Mai / Juni 2020

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

Cloister

Ein Kulturzentrum für Aldeia da Mata

von Hannah Kruse

Hochschule:

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

04.02.2020

Lehrstuhl:

Architektur/ Prof. Dipl.-Ing. Becker

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

ArchiCAD, Affinity Photo

Rund um und für den Anta do Tapadao, einer der besterhaltenen Dolmen Alentejos, soll ein Kulturzentrum entstehen. Dies ist eine touristisch noch unterschätze Region Portugals, die attraktiver für Touristen gestaltet werden soll. Besonders geschätzt ist sie für Wanderer, Radfahrer sowie zum Vögel und Sterne beobachten. Weit entfernt von allem erlaubt die mystische Atmosphäre der Grabstätte seinen Besuchern eine Reflexion über Leben und Tot und bietet Raum zur Entschleunigung. Die Zwischenräume, die die sieben senkrecht aufgestellten Steine trennen, bieten weite Blicke in die Landschaft. Das Spiel zwischen Ausblick in die von trockenem Rasen, Korkeichen und Felsen geprägte Landschaft und dem massiven rauen Stein dient als Inspiration meines Entwurfs. Ein anregender Wechsel aus Materialität und Immaterialität, Dunkelheit und Licht, Ausblick und Beton. Dieses Gefühl, die Einfachheit und das Bild wird in eine moderne Architektursprache übersetzt.
Der Parkplatz ist abgerückt vom Gebäude mit vertikalen Windkraftanlagen platziert, die direkte Ladestationen für Elektroautos ermöglichen. Von dort führt ein Pfad durch die Natur, an Steinen und verschiedener Vegetation vorbei, zum Kulturzentrum. Eine auf das Gelände gesetzte Bodenplatte bildet die Grundform des Gebäudes. Sichtachsen schneidet sie durch und bildet direkte Dialoge mit ausgewählten Blicken in die Natur. Durchbrüche verbinden das Gebäude ungefiltert mit dem Wetter und der Natur und bilden eine Einheit mit der Umgebung und dem Dolmen. Das Gebäude ist leicht abgedreht vom starken Nordwind, was eine konstante Querlüftung ermöglicht, den Innenraum aber vor dem Wind schützt. Im Ausstellungsbereich variieren die Wände in ihrer Breite in allen Dimensionen, um eine leichte Perspektivverzerrung im Innenraum zu verursachen und somit die Sichtachsen extremer hervorzuheben. Durch den Lauf der Sonne findet im Innenbereich des gesamten Gebäudes und insbesondere im Ausstellungsbereich ein sich kontinuierlich veränderndes Schattenspiel statt.

Eine autarke Ver- und Entsorgung und langlebige sowie wenig wartungsintensive Materialien sind wichtig, da der Anta etwas abseits der Zivilisation liegt. Der Beton wird von einem Recyclingwerk aus der nahen Umgebung bezogen, um den Materialkreislauf so geschlossen wie möglich zu halten und sowohl an CO2 Emissionen als auch an Ressourcen zu sparen. Durch eine Ortbetonbauweise werden ebenfalls Transportwege und CO2 Emissionen reduziert. Damals war für die Errichtung von Megalithen ein großes soziales Gefüge notwendig, um einzelne Arbeitsschritte koordinieren zu können. Stampfbeton ist eine der ältesten Betonarten, besitzt eine archaische Wirkung, ist langlebig und benötigt keine weiteren Zusätze. Die Verarbeitung ist einfach und kann von Leihen ausgeführt werden, wodurch umliegende Orte gemeinschaftlich einbezogen werden und ein soziales Gefüge wieder hergestellt werden kann. Ein Stahlbetonkern erbringt im Ausstellungsbereich die nötigen statischen Eigenschaften.