Platz 14
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Januar / Februar 2019

Karlsruhe Institut für Technologie

Botanic Hub

Ein botanisches Forschungszentrum für das Ruhrgebiet

von Marcella Härle

Hochschule:

Karlsruhe Institut für Technologie

Abschluss:

Master

Präsentation:

18.10.2018

Lehrstuhl:

Prof. Ludwig Wappner, Baukonstruktion

Software:

ArchiCAD, Cinema 4D, VectorWorks, Photoshop, InDesign

Das Zeitalter in dem wir leben wird mittlerweile als Anthropozän bezeichnet. Es ist nicht von natürlichen selbständigen Abläufen geprägt, sondern von den Menschen. Der Mensch gestaltet die Welt und macht sich die Natur zunutze, um seinen Lebensstandard zu halten. Somit ist das Verhältnis der Menschen zur Natur stark geschädigt.

Der Botanical Hub, ein Botanisches Forschungszentrum im Ruhrgebiet, soll eine bauliche und programmatische Antwort auf eine besondere wechselseitige Beziehung zwischen Mensch und Natur finden. Der Entwurf verfolgt die zwei folgenden Hauptziele: eine neuerliche Annäherung des Menschen an die Natur und die Revitalisierung vergessener Orte. Als Zentrum und Knotenpunkt soll die Architektur Einfluss auf den Betrachtungswinkel der Menschen nehmen und dadurch eine neuerliche Annäherung an die Natur zulassen.

Das gewählte Grundstück liegt auf dem Gelände der stillgelegten Kokerei Hansa im Norden Dortmunds. Das Kokereiareal ist heutzutage trotz seiner industriellen Vergangenheit ein besonderer Naturschauplatz, der Botanical Hub dient hier als Begegnungsstätte zwischen Mensch und Natur. Die museale Industrielandschaft des Standortes soll aufgelöst werden, das Gelände wird als der Öffentlichkeit zugänglicher Begegnungs- und Ruheort konzipiert.

Das Volumen des Gebäudes orientiert sich an den bestehenden Kokereigebäuden, es fungiert als Hochpunkt, der am Übergang zur Natur steht und somit die Aufmerksamkeit der Menschen auf das Thema der Botanik zieht. Rund um das Forschungszentrum werden Testfelder für die Forscher angelegt. Nebst dieser Bepflanzungsfelder gibt es Flächen für Gemeinschaftsgärten und Urban Gardening. Bewegt man sich über das Areal kann man außerdem grüne Sukzessionsfelder erleben. Innerhalb dieses informellen Parks entstehen freie Räume für Aktivität, Bewegung und Verweilen. Neben einem Ort der Begegnung, der Impulse setzt, ist der Entwurf also auch ein Rückzugsort, der Entschleunigung und Ruhe bietet.

Der Entwurf vereint das Besucherzentrum mit den Räumlichkeiten einer Forschungseinrichtung. Die verschiedenen Nutzungen des Zentrums sind verdichtet übereinander angeordnet, um die Stufen der Öffentlichkeit zu inszenieren. Während die ersten drei Geschosse noch für die Öffentlichkeit zugänglich sind, befinden sich darüber die Räume des Saatgutarchivs und der Labore.
Die Räumlichkeiten der oberen Geschosse sind für Besucher nicht erschlossen. Diese können jedoch über die auskragenden Deckenplatten und außen liegenden Rampen Einblicke in die Labore gewinnen.
Die Dachterrasse ist ein Ort des Austausches - nicht nur zwischen Öffentlichkeit und Forschung, sondern auch zwischen Mensch und Natur. Um die Kubatur des Gebäudes zu fassen, werden die Ebenen durch eine flexibel bedienbare Textilfassade miteinander verbunden, die gleichzeitig als Sonnenschutz dient. Die geschosshohen transluzenten Elemente umhüllen das Gebäude und kreieren ein abwechslungsreiches Bild aus Transparenz und Transluzenz.