Platz 13
Nächstes Projekt 13/20  

Januar / Februar 2019

Bauhaus-Universität Weimar

Archiv des Textildrucks

Museum mit Ateliers und Werkstätten in Sanganer, Indien

von Jonathan Brügmann

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Präsentation:

18.10.2018

Lehrstuhl:

Entwerfen und Raumgestaltung

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Archicad, Adobe

Der Ort Sanganer, südlich der indischen Metropole Jaipur gelegen, ist bekannt für seine traditionellen textilen Druckerzeugnisse. Blütenweiße Stoffe werden auf langen Tischen ausgebreitet und mit unterschiedlichen Mustern und Farbvariationen bedruckt. Holzgeschnitzte Stempel werden hierzu in raschen Bewegungen über die ausgebreiteten Stoffbahnen geführt, einzelne Bestandteile der Muster werden in einzelnen Arbeitsschritten aufgetragen. Anschließend wird der Stoff in der Sonne getrocknet oder mit weiteren Schichten versehen.

Das Archiv des Textildrucks versteht sich dabei sowohl als Bewahrer als auch als Förderer dieser textilen Tradition. Der Bau vereint zwei Aspekte. Das Museum schafft einen für den Ort benötigten repräsentativen Rahmen an dem die Stoffe, Muster und Verfahren sowohl historischer als auch aktueller Designs ausgestellt werden. Die Werkstätten schaffen Idealorte des Arbeitens. Der ruhige und konzentrierte Prozess der Bedruckung findet um offene Höfe statt, darüber folgen Atelierräume und Wohnparzellen für Künstler und Arbeiter.

Die Formen der Bauteile sind dabei von der rauen, sandigen und harten Landschaft des Ortes geprägt. Lange Zeit ist die Temperatur jener Gegend Westindiens weit jenseits der 30Grad. Die Indirektheit der Räume gewinnt an Bedeutung. Schatten und deren Qualität sind das prägende Entwurfselement. Der Bau zitiert dabei zwei traditionelle Typologien. Historische Havelis stehen Pate für die Werkstätten. Deren Innenhöfe erlauben eine reichliche Durchlüftung und bieten gleichzeitig genügend Schatten. Ihre Introvertiertheit erlaubt ein konzentriertes und zurückgezogenes Arbeiten, ideal für den Textildruck. Die massige Formensprache nach Außen hin manifestiert das Handwerk durch die architektonische Sprache vor Ort. Das Museumsschiff hingegen erinnert an die frei in indischen Gartenanlagen stehenden Pavillons, die mit ihren weit auskragenden Dächern und tiefen Schatten gleichzeitig angenehme als auch aufblickende Räume schaffen. Man steigt eine Treppe oder Rampe empor um von der Ausstellungsebene aus die Umgebung und die Werkstätten zu überblicken, eine weitere Rampe führt auf das Dach. Hier schließlich bietet eine schattige Dachterrasse hinter im Wind flatternden Vorhängen öffentlichen Raum. Ein leichter Wind weht und der Blick gleitet zum sandigen Horizont.