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September / Oktober 2020

Technische Universität Berlin

Alte Mauern - Neues Wohnen

Gemeinschaftliches Wohnen in einer Ruine

von Timo Voßhagen, Max Zalewski

Hochschule:

Technische Universität Berlin

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

18.02.2020

Lehrstuhl:

Natural Building Lab / Prof. Roswag-Klinge

Rubrik:

Bauen im Bestand

Software:

Archicad, Photoshop, Illustrator

Wir Menschen sind soziale Wesen, aber die Art wie wir wohnen leugnet das oft. Sollten wir nicht gemeinschaftlicher zusammenleben?

Die in Berlin-Steglitz gelegene Ruine einer Villa wurde im 2. Weltkrieg stark durch eine Bombe beschädigt. Stand hielten nur die massiven Ziegelwände, horizontale Elemente wie Dach und Decken fehlen. Heute ist das Grundstück verwuchert und Bäume wachsen aus den ehemaligen Innenräumen.

Um die alten Mauern vorm Abriss durch profitgierige Investoren zu schützen, soll hier ein gemeinschaftlich organisiertes Wohnprojekt entstehen. Eine einfache Konstruktion aus Holz und Lehm schafft zusammen mit den Bestandswänden eine einzigartige Atmosphäre für das Wohncluster. Das Cluster ermöglicht außerdem eine hohe Bewohnerdichte, welche wiederum die Pro-Kopf-Kosten senkt.

Herzstück des Entwurfs ist der vertikal organisierte Gemeinschaftsraum. Er setzt die Bewohner geschossübergreifend miteinander in Bezug, aber schafft es durch sein Verspringen auch differenzierte, ruhigere Bereiche anzubieten. Er beherbergt auf seinen drei Etagen jeweils die Koch- und Essbereiche für die Bewohner der dort liegenden Rückzugsräume. Somit wird die tägliche Nahrungsaufnahme zum Bindeglied der Hausgemeinschaft.

Nischen, Versprünge und Durchblicke im Zentrum des Gebäudes werden durch die löchrige Struktur der Bestandswände vorgegeben. Durch die Verbindung privater und gemeinschaftlicher Eigenschaften wird sie zum Übergangs- bzw. Filterbereich zwischen Gemeinschaftsraum und den privaten Schlafzimmern.
Eine großzügige Verglasung und filigrane Konstruktion im neu hinzugefügten Dachgeschoss sorgen für viel Licht in den Innenräumen und erlauben die freie Gestaltung der Grundrisse. Hier sind Funktionen untergebracht, die über die Grundbedürfnisse Schlafen und Essen hinaus gehen: Es gibt ein großes Wohnzimmer, einen Büroarbeits-, sowie einen Spiel- bzw. Bewegungsraum.

Der großzügige Garten bietet mit seinen Anbauflächen für Gemüse und Kräuter die Möglichkeit, einen Teil der täglichen Lebensmittelversorgung vor Ort zu gewährleisten und einen naturverbundenen Lebensstil zu unterstützen.
Der Entwurf wird zu einem Nährboden, auf dem eine Gemeinschaft über sich hinaus wachsen kann.