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März / April 2020

Technische Universität Berlin

Actio Humana

eine Gemeinschaftsmaschine am Molkenmarkt

von Annika Knapp, David Dietrich

Hochschule:

Technische Universität Berlin

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

11.02.2020

Lehrstuhl:

CUD / Prof. Stollmann

Rubrik:

Städtebau

Software:

Rhino, Adobe CC, v-ray

Eine Stadt lebt von der Vielfalt ihrer Lebensformen. Menschen, Tiere, Natur und Technik stehen in Aushandlungsprozessen miteinander. Der städtische Raum wird von ihren Interaktionen geprägt und ständig neu geformt. Bestimmen zu können, in welcher gesellschaftlichen Zusammenstellung man eine Tätigkeit ausübt, ist Freiheit schlechthin. Der Code of Acitvities zeigt exemplarisch 33 Aktivitäten in vier verschiedenen Zugänglichkeitsgraden.  


Das Mapping of Activities analysiert die Umgebung des Molkenmarkts, die historische Mitte Berlins, in der Vielschichtigkeit seiner Aktivitäten und gesellschaftlichen Zusammenstellungen. Die Berliner Mischung aus Gewerbe und Wohnen trägt zur Lebendigkeit der Stadt bei, was durch die Überlagerung der Aktivitäten in der Karte sichtbar wird. Orte, die vielfältige Tätigkeiten und soziale Formen zulassen, sind besonders attraktiv und prägen die Identität der Stadt. 


Der architektonische Transfer dieser Beobachtung ist die Grundlage des Entwurfs, in dem Wohnen und Gewerbe verschiedenste Schnittstellen mit privaten, Gruppen-, Gemeinschaftlichen- und öffentlichen Räumen ausbilden.

Das Projekt „Actio Humana“ visionert in Berlins Mitte einen Stadtplatz in einer Höhe von 31 Metern, um ein aktives und unmittelbares Artikulieren stadtgemeinschaftlicher Interessen in der Gesellschaft zu ermöglichen. Gegenüber dem Roten Rathaus steht der Stadtplatz für Kundgebungen aller Art offen und wird über eine großmaßstäbliche Rampe rollstuhlgerecht erschlossen. Der Diskurs im öffentlichen Raum soll ein Bewusstsein über Partizipationsmöglichkeiten, bei politischen Entscheidungsprozessen herstellen und somit die Stadtgemeinschaft stärken. Die Typologie Rampe zeichnet sich durch eine Vielzahl an verschiedenen räumlichen Situationen aus und eröffnet unterschiedlichen Akteur:innen die Möglichkeit sich spezifische Räume temporär anzueignen.


In Zeiten der Wohnungs- und Klimakrise wird die Frage nach dem Verhältnis von privatem und öffentlichem Eigentum immer wichtiger. Die Allmende, eine gemeinschaftliche Form des Eigentums, kann hierbei den Übergang zwischen diesen Bereichen markieren und leistet durch kollektive Organisationsstrukturen einen Beitrag für zu Diversität in der Stadt. Der Entwurf zieht seinen Mehrwert aus einem internen Hofparkour, dieser durchdringt sowohl die Rampe, als auch den Turm. Die Höfe gliedern das Gebäude und verlegen den Innenraum, als Treffpunkt von Gruppen und Gemeinschaften, nach außen. Hierbei bestimmen die jeweils formgebenden Aktivitäten den Charakter des Hofes, das Umnutzen und Aneignen des Raums durch die Bewohner:innen ist genauso wichtig. 


Die vier Wohnungstypologien ermöglichen das Zusammenleben in verschiedenen Konstellationen und versuchen einem breiten Bevölkerungsquerschnitt das Wohnen am Molkenmarkt zu ermöglichen. Der 1,30 Meter tiefe Balkon ist sowohl privater Außenraum als auch verbindendes gemeinschaftliches Element. Private Räume werden zugunsten gemeinschaftlicher Flächen möglichst reduziert.