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Republik Österreich

In unmittelbarer Nachbarschaft ihrer kriegszerstörten Gesandtschaft errichtete Österreich im ehemaligen Diplomatenviertel auf einem dreimal so großen Areal seine neue Botschaft. Der österreichische Staat, der diese Auslandsrepräsentanz weltweit mit zu seinen wichtigsten zählt, hatte sich 1997 im Rahmen eines EU-weiten Architekturwettbewerbes für den Entwurf des Wiener Architekten Hans Hollein entschieden.

Das 3.700 m² große Grundstück des Neubaus liegt gegenüber dem Tiergarten am Entree des neuen diplomatischen Viertels. Die Eckbebauung wurde als Gelenk ausformuliert, das sich sowohl der Blockbebauung der Stauffenbergstraße verpflichtet sieht als auch dem Solitärcharakter der Bebauungsstruktur westlich des Grundstückes.
Der Nutzung als Botschaft, Konsulat und Residenz entsprechend, ist der Baukörper in drei Teile gegliedert. Ein viergeschossiger Gebäuderiegel entlang der Stauffenbergstraße und ein im hinteren Grundstücksbereich liegendes Villengebäude bilden eine U-Form, in deren Gelenk sich ein ellipsoid geschwungener, plastischer Baukörper befindet. Er enthält die Fest- und Repräsentationsräume der Botschaft und verleiht dem Projekt seinen spezifischen Charakter. Seine vielfältigen Formen stehen in Kontrast zu den benachbarten strengen Kuben, in denen Konsularabteilung und die Räume der Attachés und Referenten sowie die Residenz untergebracht sind.

Das umfassende Raumprogramm bedingt eine hohe Ausnutzung des Grundstücks, so dass Hollein die Bezüge des nahegelegenen Tiergartens in besonderer Weise aufgreifen konnte. Der innenräumliche Gestaltungsschwerpunkt lag auf einer explizit erwünschten Großzügigkeit der Raumfluchten.
Als Teil des skulpturalen Eingangsbaukörpers erstreckt sich eine besonders repräsentative Raumfolge über zwei Etagen bis in die Obergeschosse mit umlaufender Galerie. Sie orientiert sich mit großem Panoramafenster zum Tiergarten. Wo steinerner Konsulatsriegel und kupferverkleidete Ellipse aufeinander stoßen, öffnet sich ein etagenübergreifendes Hauptfoyer mit einer mehrgeschossigen Freitreppe, das ausreichend Raum für den obligatorischen Empfang, politische Lobbyarbeit und kulturelle Darbietungen bereithält.

Die Hauptanlieferung und -zufahrt erfolgt von der Stauffenbergstraße aus. Für Empfänge und größere Veranstaltungen führt eine spezielle Vorfahrt von der Tiergartenstraße durch den Garten direkt zum Repräsentationsteil der Botschaft.


Die farblich sehr dominant auftretende Botschaft hat ohne Frage den einen oder anderen Bezug zuviel aufgegriffen.

Grundstück

Stauffenbergstr. 1, 10785 Berlin

Architekten

Hans Hollein, WienMitarbeiter: Helmut Holleis (Projektleiter), Hubert Klumpner (Wettbewerb); Sina Baniahmad, Mark Burke, Stephan Unger Technische Beratung: Letzbor Bau Engineering, St. Georgen; Tragwerksplanung: Bollinger und Grohmann, Frankfurt / Berlin / Wien

Bauherr

Republik Österreich, vertreten durch das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten

Verfahren

Zweistufiger, EU-weiter Wettbewerb 1996-1997

Baubeginn

März 1999

Fertigstellung

Ende 2000

Baukosten

ca. 14,9 Millionen Euro

Links

Website der Botschaft
Website des Architekten