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Republik Zypern
Die Botschaft der Republik Zypern residiert seit September 1999 in gemieteten Räumen in der Wallstraße 26 in Berlin-Mitte, nahe den Botschaften von Australien, Brasilien, China, Türkei und auch - auf der gegenüberliegenden Spreeseite - den Niederlanden. Aufgrund der Vielzahl der ausländischen Vertretungen in diesem Bereich wird schon vermehrt von einem "neuen" Botschaftsviertel gesprochen. Seine Vertreter bestehen jedoch in der Hauptsache aus sanierten Altbauten.
Zypern bezog seine Räumlichkeiten in der zweiten Etage eines Bürohauses von 1913. Das fünfgeschossige Gebäude wurde in der für die damalige Zeit üblichen Weise erbaut, ist jedoch heute eines von den wenigen erhaltenen Beispielen der Berliner Gewerbearchitektur vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Zum Glück konnte die Fassade bei der letzten Gebäude-Umgestaltung dem Original entsprechend saniert werden. Die stark ausdifferenzierte Werksteinfassade wird von Pilastern vertikal strukturiert und weist die typischen dreigeteilten Fensterformate auf. Ein etwas größeres Fenster wird von zwei schmaleren rechts und links flankiert, und jedes einzelne Element ist zusätzlich durch horizontale Fenstersprossen dreigeteilt. Jede vertikale Fenstergruppe zwischen den aufstrebenden Pilastern deutet eine leicht konvexe Wölbung an, sodass die Fassade wie aus aneinander gereihten flachen Erkern zu bestehen schein. Dadurch entsteht eine - auf den zweiten Blick sehr lebhaft wirkenden - Wellenbewegung in der Fläche.
Im oberen Stockwerk lösen sich die Pilaster zugunsten von Doppelstützen auf, und die Fenster werden kleinteiliger gegliedert. Der angrenzende vierstöckige Baukörper ist erst 1980 angebaut worden und greift die Fassadengestaltung das Altbaus detailgetreu auf. Die Straßenecke Neue Roß- und Wallstraße wird durch das höhengestaffelte Gebäude aufgewertet und betont.
Die Botschaft der Republik Zypern verfügt über einen normal gegliederten Bürogrundriss mit innen liegender Erschließung und angrenzenden Arbeitsräumen.
Ein – der australischen Botschaft ähnliches – Beispiel dafür, dass auch stark detaillierte und dekorierte Fassaden der ausgehenden Gründerzeit überzeugende und hochmoderne Gliederungskonzepte aufweisen können.
Grundstück
Wallstraße 27, 10179 Berlin
Architekten
Pysall, Stahrenberg und Partner, BerlinBaubeginn
1997Fertigstellung
1998Links