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Tunesische Republik

Die Nordafrikaner haben für ihre neue Botschaft eine Altbauvilla im Charlottenburger Stadtteil Westend erworben. Das Gebäude mit einem 2.000 Quadratmeter großen Grundstück wurde Tunesien durch die Berliner Botschaftsbörse vermittelt.
Die zweigeschossige Villa liegt an der mit alten Bäumen bestandenen Linden- /Ecke Rüsternallee inmitten eines Wohngebietes und ist eine von den wenigen noch erhaltenen Villen aus den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts in Westend.
1895 von Wilhelm Walther erbaut, wurde das Haus mehrfach verändert und erweitert, so haben zum Beispiel die Architekten Max Landsberg (1916) und Alfred Wiener (1933) Umbauten vorgenommen. 1999 wurde dagegen nur eine Sanierung des Bestandes durchgeführt. Zwischen 2002 und 2004 mussten dann die Räumlichkeiten der Villa den speziellen Anforderungen einer Botschaft und dem dazugehörigen Konsulat angepasst werden. Außerdem entstand der zur Rüsternallee gelegene großflächige Wintergarten durch die Verglasung einer dem Mittelrisalit vorgelagerten Terrasse.

Im Grundriss auf zwei Spiegelachsen aufgebaut, entspricht die aus England importierte und von Palladio inspirierte Landhausarchitektur der Formensprache des Historismus. Das Gebäude verfügt über ein barockisierendes Walmdach, klassizistischen Elemente über den Fensteröffnungen und unterschiedlich ausgebildete Mittelrisalite. In zwei Vollgeschossen über einem hohen Souterrain verbergen sich - dem äußeren Erscheinungsbild entsprechend - wertvolle Innenausstattungen: Ein mit edlen Hölzern verkleidetes Kaminzimmer, detailreicher Deckenschmuck oder auch repräsentativ ausgestattete Konferenz- und Veranstaltungsbereiche.
Die einstöckigen Anbauten in westlicher Richtung enthalten Funktionsräume für das Konsulat.


Der letzte Umbau durch das tunesische Außenministerium hatte leider den riesigen sechseckigen Wintergarten zur Folge. Mit nicht zu vergleichender Unsensibilität wurde das sonst so stimmige Konglomerat von Stilelementen empfindlich gestört.

Grundstück

Lindenallee 16, 14050 Berlin

Architekten

Tunesisches Außenministerium für den Umbau 2002

Baubeginn

2002

Fertigstellung

2004