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Schweizerische Eidgenossenschaft

Die Suche nach einem Bauplatz war für die Schweiz unnötig. In unmittelbarer Nähe des Reichstagsgebäudes und des künftigen Bundeskanzleramts verfügte die Eidgenossenschaft über ein Gebäude, das sie bereits 1919 von einem Kunsthändler erworben hatte. Seitdem dient es der Schweiz - wenn auch mit Unterbrechungen - als Konsulat. Einem couragierten Hausmeister ist es zu verdanken, dass es als einziges Haus im Alsenviertel den Krieg überstand: Er warf die Brandbomben mit einer Forke vom Dachboden.

Das vorhandene Gebäudevolumen konnte jedoch den Platzbedarf der Botschaft nicht erfüllen, deshalb umfasste der ausgeschriebene Wettbewerb 1995 auch einen Erweiterungsneubau.
Nach dem Entwurf des Baseler Architekturbüros Diener & Diener wurde der Altbau von dem Neubau strikt getrennt, ohne zwei Bauvolumen zu bilden. Die repräsentativen Räume im Erdgeschoss des Altbaus dienen nach wie vor als Empfangsbereich des Botschafters und wurden im Stil der Jahrhundertwende farbintensiv restauriert. In der darüber liegenden Beletage befindet sich die Wohnung des Botschafters, und im zweiten Stockwerk konnte neben einigen Büroräumen die notwendige Verbindung zum Neubau realisiert werden. Im Dachgeschoss entstanden zusätzlich Gäste- und Dienstwohnungen.

Der östlich gelegene Erweiterungsbau entzieht sich durch seine grundsätzlich andere Architekturauffassung dem Vergleich mit dem Altbau. Diener & Diener entschieden sich für eine klare, dem Material verpflichtete Bauform - ein introvertiert wirkender Betonkubus, der an seiner Südfassade durch vier verschiedene Öffnungen und an der Ostfassade durch eine Reihe von großen Fensteröffnungen unterteilt wird. In ihm sind auf fünf Etagen die diplomatischen und konsularischen Dienste untergebracht.
Das vorherrschende Material ist Beton in stark variierenden Farbnuancen.
Der Sichtbeton-Neubau versucht durch seine Fassadenkomposition, den fest gefügten Ausdruck des Altbaus zu dynamisieren, um so das optische Gewicht zum neuen offenen Eingangsbereich zu verschieben.

Der Schweizer Künstler Helmut Federle ergänzte das Ensemble durch eine Brandwandgestaltung. Vor die westliche Außenwand wurde eine zweite Schicht aus ca. 60 cm dickem Beton gestellt, die an den angedeuteten Fenstern um 45 cm zurückspringt. Die Blindfenster erklären die Wand eindeutig als zum Palais gehörend - und nicht zu einem abwesenden Nachbarhaus. Sie korrespondieren mit der architektonischen Sprache des Neubaus.


Die Architektur ist im Sonnenlicht eindrucksvoller, das „Nichts“ im Lichthof bekommt dann klare Konturen.

Grundstück

Otto-von-Bismarck-Allee 4, 10557 Berlin

Architekten

Diener & Diener, BaselBrandwandgestaltung Altbau: Helmut Federle; Gartengestaltung: Dieter Kienast (†1998)

Bauherr

Bundesamt für Bauten und Logistik, Bern

Verfahren

Studienauftrag mit 8 eingeladenen Teilnehmern

Entscheidung

Frühjahr 1995

Baubeginn

Oktober 1998

Fertigstellung

November 2000

Baukosten

ca.. 14,4 Millionen €

Links

Website der Botschaft
Website der Architekten