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Saarland

Auch am Standort für seine Landesvertretung in den Ministergärten rückt das nach Einwohneranzahl zweitkleinste Bundesland geografisch an die Seite des großen Nachbarlandes Rheinland-Pfalz. Das Projekt ist Teil der Gemeinschaftsanlage der beiden Bundesländer mit der Vertretung der Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Die funktionalen und finanziellen Vorteile liegen in der gemeinsamen Nutzung der Gartenanlage, einer Tiefgarage und auch von Teilbereichen der Gebäudetechnik.

Zur Ausführung kam, nach entsprechendem Wettbewerb, ein Entwurf des Saarbrücker Architekturbüros Alt & Britz. In Anlehnung an den von Villen geprägten städtischen Charakter des Gebietes orientiert sich das Gebäude an einem Würfel mit dem Idealmaß einer Stadtvilla von 20 Metern Kantenlänge. Der städtebauliche Grundgedanke des Hauses sucht die Verknüpfung der vorgefundenen Stadtstruktur mit dem Ideal des Landschaftsgartens.
Die Außenwände des sechsgeschossigen Gebäudes bestehen aus quadratischen Betonfertigteilen. Durch die unterschiedliche Ausformulierung der modularen Fassadenelemente ergeben sich zwei hintereinander liegende Volumen: ein geschlossener und ein eher geöffneter Würfel.
Die zur Längsseite deutlich ablesbaren Würfel werden an den Stirnseiten wiederum großflächig aufgebrochen. Zur Straße öffnet sich der eigentlich geschlossene Quader zugunsten einer sechsgeschossig verglasten Halle. Zum Park hin entwickelt sich aus der eher geöffneten Struktur ein von Laubengängen gesäumtes „Haus im Garten“.

Im Erdgeschoss befindet sich in der Verlängerung des zentralen Eingangsbereiches ein großer Veranstaltungssaal, darüber erstrecken sich die Speiseräume mit dazugehörenden außen liegenden Terrassen. Der Verwaltungsbereich umfasst die Geschosse Zwei bis Vier. In den beiden oberen Etagen sind Gästezimmer und, mit Blick über das Brandenburger Tor hinweg, die Wohnung des Ministerpräsidenten angeordnet.
Aktive und passive Solartechnik weist auf das Saarland als „Solarland“ hin: Die Südfassade öffnet sich großzügig zur Sonne und verbirgt Solarkollektoren, die Nordfassade der Gartenseite dagegen ist mit massiven Wänden geschlossen gestaltet.


Nach der Meinung des Bauherrn verkörpert der Bau Funktion und Inhalt so selbstverständlich, wie es der Hochofen, die Industriehalle oder das Arbeiterhaus im Saarland auch tun. Ein Vergleich, der die Frage nach der originären Gestalt einer Landesvertretung eher stellt als beantwortet.

Grundstück

In den Ministergärten 4, 10117 Berlin

Architekten

Alt & Britz, SaarbrückenProjektleitung: Staatliches Hochbauamt Saarbrücken; Tragwerksplanung: Tobien & Partner, Saarbrücken; Technische Gebäudeausrüstung: Funk & Eisenbarth, Saarbrücken

Bauherr

Saarland, Staatskanzlei, Vertretung des Saarlandes beim Bund

Verfahren

offener, regionaler Wettbewerb

Baubeginn

April 1999

Fertigstellung

November 2000

Baukosten

18,3 Millionen DM

Links

Website der LV
Website von Thomas Britz