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Rumänien

Mit der Einweihung der rumänischen Botschaft in Berlin 2002 wurde die Rückkehr Rumäniens nach Europa gefeiert. Die Investition in zweistelliger Millionenhöhe brachte nicht nur die Interessen Rumäniens an wirtschaftlicher Zusammenarbeit zum Ausdruck, sondern auch den Stellenwert, den Berlin für den rumänischen Staat einnehmen sollte.
Die Botschaftsmitarbeiter gehen seitdem in den Räumen eines ehemaligen Post- und Fernmeldeamtes in der Dorotheenstraße ihrer Arbeit nach. Das denkmalgeschützte, im Jahr 1905 errichtete Gebäude wurde nach den Plänen der Münchener AIC Bauplanungs- und Consultinggesellschaft mbH umgebaut. Die Ausführungsplanung in enger Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt erfolgte durch das Berliner Architekturbüro MEP Meyer, Ernst und Partner.

Das Gebäude besteht aus dem Vorderhaus, zwei Seitenflügeln und einem Quergebäude sowie einem östlich angehängten niedrigeren Bauteil mit Tordurchfahrt. Besonders auffällig ist die Straßenfassade im Stil der deutschen Spätrenaissance. Über einem Sockelgeschoss aus Granitstein befinden sich zwei Vollgeschosse, die mit rotem Ziegel verkleidet wurden. Das Hauptgebäude verfügt über eine zusätzliche vierte Etage mit darüber liegendem Dachgeschoss. Die Tordurchfahrt wurde insgesamt nur dreistöckig überbaut.
Die Fassade wird geprägt durch die zweistöckigen Erker über den Nebeneingängen, einen Balkon zur Betonung des Haupteinganges und die stark differenzierten Fenstereinfassungen. Zwei Staffelgiebel und reich verzierte Fassadenelemente mit Girlanden und Putten, Säulen und den Fensterformen angepasste Vergitterungen vervollständigen das beeindruckende Gesamtbild.

Im Inneren wurde die ehemalige Postschalterhalle zur repräsentativen Empfangshalle mit braun-weißem Marmorfußboden umgebaut. Außerdem sind drei großzügige Konferenzräume, die Residenz des Botschafters, Büro und Konsulatsbereiche sowie mehrere Dienstwohnungen auf den 8.400 Quadratmetern Bruttogeschossfläche untergebracht worden.
Für die Schaffung von 21 Tiefgaragenstellplätzen musste das Tragwerkskonzept des im Krieg stark beschädigten Hauses geändert werden. Dadurch entstand die Möglichkeit, auch größere Räumlichkeiten in den Obergeschossen stützenfrei auszuführen.


In diesem Fall sollte das Interesse des Betrachters nicht speziell einer Botschaftsarchitektur gelten. Wer wissen will, welche gesellschaftliche Bedeutung der Post zu Beginn des letzten Jahrhunderts beigemessen wurde (nicht zuletzt auch von ihr selbst), der sollte einen genauen Blick auf die beeindruckenden Fassadendetails werfen.

Grundstück

Dorotheenstraße 62-66, 10117 Berlin

Architekten

Münchener AIC Bauplanungs- und Consultinggesellschaft mbHMEP Architekten Meyer, Ernst und Partner, Berlin (Ausführungsplanung)

Links

Website der Botschaft