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Portugiesische Republik

Portugal hat sich für sein Botschafts-Projekt schon im Dezember 1996 ein ca. 2.800 qm großes Grundstück an der Hiroshimastraße zugelegt. In bester Gesellschaft liegt es neben dem Konferenzzentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung direkt gegenüber der Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate und in unmittelbarer Nähe zu der nordrhein-westfälischen und der Bremer Landesvertretung.
Nach einem landesweiten Architekturwettbewerb stehen seit 1998 die beiden portugiesischen Architekten Inês Lobo und Pedro Domingos als Gewinner fest.
Seitdem hat in Portugal vier mal ein Regierungswechsel stattgefunden, zwei Mal sah es nach einem kurz bevorstehenden Baubeginn aus, und einmal wurde die Planung dem Geschmack des amtierenden Botschafters entsprechend geändert. Leider sind auch bis dato (Mitte 2005) keinerlei Bautätigkeiten auf dem Grundstück zu verzeichnen.
Die Verzögerung muss den sich stetig verändernden politischen Voraussetzungen geschuldet sein, architektonisch ist sie nicht zu begründen.

Der geplante Bau liegt auf einem länglichen Gründstück zwischen Hiroshima- und Hildebrandtstraße. Er ist ca. 50 Meter lang und 40 Meter breit, seine innere Aufteilung entspricht den Stockwerken: Zwei Etagen werden als Sockelgeschosse von der Hildebrandtstraße erschlossen und beinhalten die notwendigen Botschaftsräumlichkeiten für die Verwaltung und das Konsulat, die beiden darüber liegenden Ebenen sind der Residenz vorbehalten. Sie können zu feierlichen Anlässen über eine eindrucksvolle Rampe von der Hiroshimastraße erreicht werden. Die U-förmig angeordnete Residenz ist in der dritten Etage vollständig geschlossen (2,20 Meter hoher Sichtschutz), darüber großflächig verglast; sie orientiert sich zum zentralen Innenhof.
Die Verzahnung beider Funktionen geschieht mittels der großen Halle im zweiten bzw. dem darüber liegenden Hof im dritten Obergeschoss. Die Halle dient der Botschaft für Ausstellungen oder andere Veranstaltungen und wird nur indirekt über sechs Schächte an ihren Seiten und der verglasten Eingangsfront belichtet. Der Hof stellt quasi ein Freiluftfoyer der Residenz dar und muss bei feierlichen Anlässen von den Besuchern überquert werden, wenn sie in die innenliegenden Empfangsräume gelangen möchten.
Die Räume des neuen Hauses werden geprägt sein vom Wechselspiel der geschlossenen und geöffneten Fassadenflächen. Mit leichter, dem Stadtgetümmel enthobener Geste kann sich der Botschafter hinter verschlossenen Wänden kontemplativ dem Hof zuwenden oder hinter Glasflächen in die – allerdings meist menschenleeren – Straßen des Diplomatenviertels blicken.
Die untere Halle wird durch ihre spärliche Belichtung in den Wintermonaten wahrscheinlich einen eher suggestiven Charakter bekommen. (Oder über eine gute Lichttechnik verfügen.) Die Wohnräume der Botschaftsbediensteten im 5. Stock verfügen über kein einziges Fenster nach außen. Sie müssen sich mit Lichthöfen begnügen, damit der Botschafter unbeobachtet bleibt.


Ein ästhetisch sehr anspruchsvolles Haus mit einigen wenigen potentiellen Schwachpunkten. Die großen Glasflächen der Fassaden sollten vor dem Baubeginn klimatisch noch bewältigt werden und auch die Belichtungsaspekte der oberen Wohnungen könnten noch etwas nutzerfreundlicher ausfallen.

Grundstück

Hiroshimastr. 23-25, 10785 Berlin

Architekten

Inês Lobo und Pedro Domingos, LissabonKontaktarchitekten: Harm + Reccius, Berlin Statik: Eisenloffel.Sattler + Partner, Berlin

Bauherr

Ministério dos Negócios Estrangeiros, Lissabon

Entscheidung

1998

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