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Sultanat von Oman

Das Sultanat von Oman residiert als Gebäudeduett in Dahlem in unmittelbarer Nachbarschaft zum Grunewald. Auf zwei versetzt zueinander liegenden Grundstücken entstanden nach den Plänen des Berliner Architekturbüros Hierholzer zwei freistehende, nach ihren Funktionen getrennte Gebäude. An der Clayallee befindet sich die Botschaft mit vorwiegend konsularischen Aufgaben. Über eine separate Vorfahrt an der Straße Im Dol erschlossen, liegt die Residenz für alle repräsentativen Veranstaltungen und natürlich mit angemessenen Wohnräumen für den Botschafter.
Beide Häuser stehen mit ihrer Formensprache in der Tradition der Moderne, so sind zum Beispiel verschiedene gestaffelte Kuben ablesbar geblieben und in ihren Überschneidungen als Volumen architektonisch herausgearbeitet worden. Außerdem stellten die Architekten trotz der getrennt voneinander liegenden Grundstücke einen engen optischen Zusammenhang zwischen den Gebäuden her, indem sie die dreigeschossigen Stahlbetonbauten mit den gleichen rotblauen Klinkern verkleiden.
Das im Grundriss rechteckige Botschaftsgebäude besteht aus einem doppelgeschossigen Volumen mit aufgesetztem Staffelgeschoss und zur Straße hervortretenden Seitenflügel. Im Mittelpunkt des Kubus befindet sich ein quadratischer Innenhof mit einer geschosshohen Laterne als Abschluss. Um diesen zentralen Raum herum gruppieren sich, funktional gegliedert, der Konsular- und Präsentationsbereich im Erdgeschoss und Büroflächen in den beiden oberen Etagen. Die Fenster der ersten beiden Stockwerke werden durch eine Metalleinfassung geschossübergreifend miteinander verbunden und gliedern die Klinkerfassade vertikal. Im Erdgeschoss wurden über den Holzfensterrahmen arabische Spitzbögen als Schattenfuge in die Metallflächen eingelassen. Die selben Elemente in verkleinerter Form bekrönen die Fenster des Staffelgeschosses. In diesem Detail wird einer der architektonischen Grundgedanken deutlich: Intendiert ist die Verbindung von traditioneller omanischer Architektur und europäischer Moderne.

Arabische Elemente sind laut Architekt zum Beispiel die „klassisch arabische Dreiteilung“ der Fassaden oder auch die Anordnung der Räume um ein Atrium als Anlehnung an omanische Bürgerhäuser. Die äußere Erscheinung der Botschaft wurde in Kontrast dazu als typisch europäische Klinkerfassade ausgeführt. Das Wechselspiel zwischen deutschem Material und omanischen Architekturdetails – oder umgekehrt – steht für die Verbindung zweier Kulturen und ein daraus entstehendes Spannungsfeld.

Was im äußeren Erscheinungsbild noch überzeugend auftritt und sich feinsinnig erst dem zweiten Blick eröffnet, missglückt im Inneren. Die überladenen Marmorarbeiten der Fußböden stehen nicht mehr im Einklang mit der klaren Formsprachen des Gebäudes, sondern sprengen sie, das gefräste Holzgeländer der Galerie kann nicht vom selben Architekten stammen wie der Handlauf des Geländers im separaten Treppenraum. Diese Zerrissenheit muss dem Bauherrengeschmack geschuldet sein.

Grundstück

Clayallee 82, 14195 Berlin

Architekten

Hierholzer Architekten, BerlinST raum a, Landschaftsarchitektur, Berlin/München

Bauherr

Botschaft des Sultanats von Oman in der Bundesrepublik

Verfahren

Direktauftrag

Baubeginn

Oktober 2002

Fertigstellung

Oktober 2003

Links

Website der Architekten
Website der Landschaftsarchitekten