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Republik Moldau

Wie alle anderen Gebäude in der Stavanger Straße gehört die Botschaft der Republik Moldau zu den Vertretern des Typenbaus "Pankow III", durch ihre Lage an der Gotlandstraße bildet sie eine Art Kopfbau für das gesamte Botschaftsensemble.

Dem Bautyp entsprechend, besteht das Haus aus zwei schmalen Baukörpern, die zueinander versetzt angeordnet und mittig durch einen Erschließungsbereich verbunden wurden. Die Nutzungen des dreistöckigen Gebäudes mit flachem Dach und horizontalen Fensterbändern entspricht - bis auf kleinere Unterschiede - den ursprünglichen Grundrissen. Nur der Eingang zum Konsulat erfolgt derzeit über die nördliche Hausseite.
Alle Veranstaltungen und konsularischen Tätigkeiten der Botschaft werden dem vorhandenen Raum angemessen gestaltet. Ein eher seltener Umstand, da bei den anderen Botschaften der Straße erheblicher Platzmangel zu verzeichnen war und in der Regel auf weitere Gebäude zurückgegriffen werden musste.

Auffallend an diesem Gebäude sind zwei verschiedene Aspekte, zum einen die noch im Original erhaltenen grünen Mosaikflächen an den seitlichen Hauswänden und zum anderen seine städtebauliche Ausrichtung. Die Mosaiken sind von einer überraschenden Qualität und fungieren als Schmuckbänder bzw. fassadenstrukturierende Farbgebung.
Die städtebauliche Platzierung des Hauses wurde offensichtlich ausschließlich im Hinblick auf seine Lage am Straßenrand gewählt. Die daraus sich ergebenden äußeren Einflüsse, wie Himmelsrichtungen oder eine Berücksichtigung von klimatischen Faktoren hatten keinerlei Einfluss auf die Architektur.
So wendet sich die Botschaft der Republik Moldau mit ihren Fensterflächen gen Osten bzw. Westen, die anderen Typenbauten der selben Anlage sind jedoch Richtung Norden bzw. Süden orientiert. Diese Drehung um 90 Grad hatte keinerlei Folgen: An den Häusern wurde nicht die geringste Kleinigkeit geändert.


Eine Differenzierung der Gebäude nach den vorhandenen Himmelsrichtungen war noch bei "Pankow I" fünf Jahre zuvor eindeutig in die Planung eingeflossen. Die finanzielle Situation und der vorhandene Zeitdruck, in Anbetracht der gerade erfolgten internationalen Anerkennung der DDR als unabhängige Nation Anfang der 70er Jahre, scheinen von größerer Bedeutung gewesen zu sein als architektonische Belange oder gar die Berücksichtigung von Nutzerinteressen.

Grundstück

Gotlandstraße 16, 10439 Berlin

Architekten

1974 Eckart Schmidt, Wohnungsbaukombinat Berlin