https://www.baunetz.de/botschaft/Marokko_90648.html

Königreich von Marokko

Das Königreich von Marokko wählte als zukünftigen Botschafts- und Konsulatssitz ein Gebäude mit einer langen und wechselvollen Geschichte in der Niederwallstraße.
Im 17. Jahrhundert von Johann Arnold Nering erbaut, diente es um 1750 als Hofgericht und Hausvogtei (der Hausvogteiplatz trägt noch heute diesen Namen). Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte die „Königliche Giro- und Lehnbanco“ über einige Jahrzehnte ihren Sitz im Gebäude, bis es zum Hauptsitz des Königlichen Forst-Departements wurde. Von nun an blieb es in königlich-preußischer Hand: Ab 1834 zog die Preußische Regierung ein, für die das Haus 1857 noch einmal umgebaut wurde, und seit 1901 nutzte es die Deutschen Reichsbank.

Im Jahre 1998 erwarben Groß & Partner aus Frankfurt am Main für das Königreich von Marokko das unter Denkmalschutz stehende Haus. Um die Zeit bis zum Einzug möglichst zu verkürzen, begann der Investor umgehend mit Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen.
Entsprechend der Planung von GFB und dem spanischen Architekten Manuel Alvarez wurden nach Absprache mit der Denkmalpflege alle Fenster ersetzt und die Fassade mit Bossenputz versehen. Das Dach erhielt eine neue Eindeckung und, den vorhandenen Fensterachsen entsprechend, zehn zur Belichtung nötigte Dachgauben.
Im 1.200 Quadratmeter großen Innenbereich sind ebenfalls größere Veränderungen vorgenommen worden: So entstand zum Beispiel ein System von flexiblen Trennwänden zur besseren Raumaufteilung, außerdem musste der gesamte Bodenaufbau erneuert und die technische Gebäudeausrüstung ersetzt werden.
Das Treppenhaus und die Durchfahrt erhielten ihr historisches Aussehen wieder. Beide gehören zu den öffentlichen Erschließungsbereichen des Gebäudes und werden von Mitarbeitern und Besuchern gleichermaßen stark frequentiert. Sie fungieren so als Anschauungsobjekte stellvertretend für den gesamten ehemaligen Innenraum.


Durch die Teilzerstörung des Hauses im zweiten Weltkrieg ist heute von dem ursprünglichen symmetrischen Aufbau nur noch wenig erkennbar. Doch blendet der Betrachter die Gauben aus, ist nach wie vor ein sehr ausgewogener architektonischer Aufbau zu erahnen.

Grundstück

Niederwallstraße 39, 10117 Berlin

Architekten

GFB Gesellschaft für Planung und Projektsteuerung, Berlin, und Manuel Alvarez, Berlin Gartenarchitektin: Ute Wittich

Baubeginn

September 1998

Fertigstellung

September 1999

Links

Website der Botschaft