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Georgien

Das zwischen 1966 und 67 geplante Gebäude für die Botschaft von Georgien gehört zu den ersten sechs Typenbauten "Pankow I" von Eckart Schmidt. Schmidt hatte damals seine frühen Entwürfe den städtebaulichen Gegebenheiten der Bebauung am Heinrich-Mann-Platz angepasst. Die Botschaft steht also - im Unterschied zu den Typenbauten in der Stavanger Straße - genau an dem Platz, für den sie auch geplant wurde.

Die Bebauungsstruktur um den kleinen parkähnlich angelegten Platz mit Kreisverkehr hat sich von den 60er Jahren bis heute kaum verändert: Sie wird in der Hauptsache von villenartigen, 2-3-geschossigen Einfamilienhäusern mit Souterrain auf relativ großen Grundstücken geprägt.

"Pankow I" ist gut an den beiden Volumen rechts und links vom zentralen Erschließungsbereich mit horizontalen Fensterbändern zur Eingangsseite und kleineren Fensteröffnungen an den Seiten zu erkennen. Im Unterschied zu den später folgenden "Pankow III"-Gebäuden wurde hier jedoch die typische Verschiebung der Volumen gegeneinander noch nicht umgesetzt. Die Straßenfassade verspringt nur im Bereich des Eingangs etwas in die Grundstückstiefe.
Ebenfalls auf die umgebende Bebauung bezogen ist die Erschließung über eine Freitreppe im Außenraum und die Ausbildung eines Souterraingeschosses. Schmidt hat auf diesem Wege mit seinem Entwurf mehrere Planungselemente der umliegenden Villen aufgegriffen.

Außerdem wurden in diesem frühen Planungsstadium der Typenbauten - in einem viel höheren Maße als später - die Orientierung des Gebäudes in den Entwurf mit eingezogen. Die den Himmelsrichtungen entsprechende Ausrichtung lässt sich zum Beispiel an den kleineren Fensteröffnungen nach Norden ablesen. (Eine Orientierung des Gebäudes, die klimatisch durchaus sinnvoll ist, obwohl sich das Haus dadurch städtebaulich vom Heinrich-Mann-Platz abwendet.) Die Aufteilung der drei Geschosse entspricht auch nach den Umbau- und Sanierungsmaßnahmen im Jahr 2000 durch das Büro KS aus Berlin in der Hauptsache der ursprünglichen Planung. Im Souterrain befindet sich das Konsulat, über eine außen liegende Freitreppe sind die repräsentativen Räumlichkeiten im Erdgeschoss zu erreichen und das erste Obergeschoss enthält Büro- bzw. Verwaltungsflächen.


Das als Einzelgebäude vielleicht etwas unspektakuläre Haus wird im Zusammenhang mit den anderen Typenbauten und den umgebenden Villen zu einem architekturgeschichtlichen Diskurs mit der DDR-Nachkriegsmoderne.

Grundstück

Heinrich-Mann-Straße 32, 13156 Berlin

Architekten

Architekturbüro KS, Berlin

Fertigstellung

2000

Links

Website der Botschaft