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Republik Estland

Schon 1920 bezog Estland eine Villa südlich der Tiergartenstraße als Botschaftsgebäude. Allen politischen Verwerfungen zum Trotz stand das Gebäude seither ununterbrochen im Eigentum des Landes Estland. Dazu blieb es von Kriegsschäden verschont und war – im Gegensatz zu vielen Gebäuden in der Nachbarschaft - durchgängig bewohnt. Die letzten Mieter räumten den Bau erst 1999.
Das Gebäude wurde 1853 nach einem Entwurf von H. Kirchhoff als Wohngebäude für einen Schokoladenfabrikanten errichtet, 1883 durch Kayser & von Großheim erweitert und dann 1895 von Reimarus und Hetzel teilweise abgerissen und durch einen Anbau ergänzt.
Im Laufe der letzten Umbaumaßnahmen (2000-2001) stellte der estnische Architekt Olavi Nômmik den baulichen Originalzustand von 1883 weitgehend wieder her. Alle zusätzlich benötigten modernen Einbauten sind in enger Absprache mit dem Denkmalschutz entstanden. Größere bauliche Eingriffe wie das Anfügen eines zweiten Treppenhauses mit dazugehörigem Fahrstuhlschacht bleiben von der Straße aus unsichtbar.
Zur Hildebrandstraße besitzt der zwei- bzw. dreigeschossige Baukörper vier verschiedene Baufluchten. Der vorne liegende Hauptbau gliedert sich in drei Teile: Zwei Flügel umrahmen einen leicht zurückgesetzten Mittelteil. Um zehn Meter nach hinten versetzt, liegt südlich des Hauptgebäudes ein flachgedeckter Baukörper, in dem sich der Eingangsbereich befindet. Alle Gebäudeteile variieren in der Höhe und in ihrer architektonischen Ausformulierung. Trotz eines ersten gegensätzlichen Eindruckes verfügt die Fassade nur über wenige symmetrische Komponenten. Ihr Aufbau wird im Wesentlichen von den verschiedenen Bauphasen und Umbaumaßnahmen der letzten 150 Jahre bestimmt.

Hinter der gut erhaltenen, ca. 50 cm dicken Sandsteinfassade befinden sich im Souterrain die Büroräume der konsularischen Abteilung. Im Hochparterre wurde die ursprüngliche Raumaufteilung wieder hergestellt und viele der originalen Gestaltungselemente restauriert. Darunter befanden sich erstaunlich gut erhaltene Stuckarbeiten, aber auch Holz-Schiebetüren aus den 20er Jahren sowie Heizkörperverkleidungen und Parkettböden.
Die modern eingerichtete Residenz des Botschafters nimmt das gesamte ausgebaute Dachgeschoss ein.
Sämtliche Möbel sowie alle Leuchten im Haus stammen aus Estland und sind speziell für die Botschaft entworfen worden.


Die Verbindung einer Berliner Villa aus dem 19. Jahrhundert mit modernen Objekten estnischen Designs präsentiert sich freundlich und erfrischend unkompliziert.

Grundstück

Hildebrandstr. 5, 10785 Berlin

Architekten

Olavi Nömmik, Tallinn Kontaktarchitekten: Neufert, Mittmann, Graf + Partner, Berlin

Verfahren

beschränkter nationaler Wettbewerb

Baubeginn

August 2000

Fertigstellung

Mai 2001

Links

Website der Botschaft