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Vereinigte Arabische Emirate

Anfang der siebziger Jahre schlossen sich sieben arabische Scheichtümer zusammen und gründeten – im Zusammenhang mit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien – die Vereinigten Arabischen Emirate(VAE). Auf ihre ökonomischen Erfolge durch die Erdölförderung aufbauend, wetteifern die Emirate heute nicht nur um die höchsten und prächtigsten Hotelbauten der Welt, sondern präsentieren sich auch als attraktives touristisches Ziel und als ernst zu nehmende politische Interessengemeinschaft. In diesem Licht ist die neue Botschaft der VAE im Berliner Diplomatenviertel zu betrachten.
Wie ein Palast aus „Tausendundeiner Nacht“ präsentiert sie sich an der Hiroshimastraße zwischen den Landesvertretungen von Bremen und Nordrhein-Westfalen. Die Botschaft wurde in zwanzig Monaten gebaut und kostete ca. 18 Millionen Euro. Entworfen wurde sie von den Architekten Tom Krause und Astrid Bohne aus Eschweiler bei Aachen.
Über einem recheckigen Grundriss erhebt sich das Gebäude als vierstöckiges Volumen mit auffallenden Eck- und Mittelrisaliten. Im Inneren strukturiert ein gebäudehoher Mittelgang die Botschaft durchlaufend von Ost nach West. Von der Hiroshimastraße bis zum Garten reihen sich an ihm alle repräsentativen Bereiche perlenartig hintereinander auf. Außerdem ermöglicht er durch Brücken und Galerien auch die funktionale Erschließung der Büroräume in den oberen Geschossen. Diesem Mittelgang folgend durchquert der Besucher zuerst das hohe Eingangsportal, dann die lang gestreckte Empfangshalle, die wiederum in eine große runde Halle in der Mitte des Hauses mündet. Diese zentrale Halle wird der Empfangshalle ähnlich von Säulen getragen und von ehemals lebenden, jetzt konservierten Palmen geprägt. Ihr Abschluss besteht aus einem farbigen Glasdach mit dem typisch arabischen achteckigen Stern, der innerhalb und außerhalb der gesamten Botschaft immer wieder in unterschiedlichen Zusammenhängen als Dekorationselement in Erscheinung tritt. Seinen Höhepunkt und gleichzeitigen Abschluss findet der Gang in dem beeindruckenden großen Festsaal zur Gartenseite des Hauses. An drei Seiten durch eine Galerie gerahmt, öffnet er sich großflächig verglast zum Außenraum. Neben den mit goldenen Kapitellen versehenen Säulen unterhalb der Galerie wird der Saal entscheidend geprägt durch einen vielfarbigen Teppich von enormen Ausmaßen.

Explizites Ziel der Architekten war es, eine „neue Interpretation der traditionellen arabischen Architektur“ zu schaffen. Neben „Mashrabias“, den achtzackigen Sternen als flächendeckende Ornamenten, wurde für die Fassade der gleiche Sandstein verwendet, aus dem auch das Brandenburger Tor und der Reichstag gebaut sind.


Wenn ein Mischung aus traditionellen arabischen Formen und zeitgenössischer Architektur entstehen sollte, stellt sich die Frage, wo letztere zu finden ist. Ein Verweis auf rechteckige Fensterlaibungen oder die Anwendung von der berlintypischen Blockrandbebauung als städtebauliche Grundfigur kann nicht überzeugen.
Ihr primäres Ziel haben die Vereinigten Arabischen Emirate jedoch ohne Einschränkungen erreicht: Ob positiv oder negativ, unbeeindruckt verlässt keiner den Ort.

Grundstück

Hiroshimastraße 18 - 20, 10785 Berlin

Architekten

Krause Bohne Architects, Eschweiler

Bauherr

Vereinigte Arabische Emirate

Verfahren

Direktauftrag

Baubeginn

2002

Fertigstellung

2004

Links

Website der Botschaft
Website der Architekten