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07.06.2011
Die japanische Welle
Japan malt das Szenario einer Apokalypse
Erschreckend aktuell wirkt er, der japanische Pavillon. Fast so, als hätte die Künstlerin Tobaimo (1975) bereits vor mehr als einem Jahr, als sie ihre Zeichenarbeit an der Video-Spiegel-Projektion für den Pavillon begann, gewusst, welche Natur- und Zivilisationskatastrophe ihrem Land noch bevor stehen würde.
Breite, alle Wände des Pavillons einnehmende Projektionsflächen lassen den Besucher in eine zutiefst japanische Welt eintreten. Eine farbenfrohe Manga-Illustration läuft hier als fünf Minuten lange Filmsequenz, durch Spiegel bis in die räumliche Unendlichkeit verlängert. Verstärkt wird der surreale Effekt dadurch, dass die Projektionswand wie in einem Fotostudio als Hohlkehle in den Boden übergeht.
„Teleco-soup“ heißt der Animationsfilm, in dem tiefblaue, schäumende Meeres- und Wellenformationen graue, steil übereinander getürmte Häuserlandschaften verspeisen, um sie dann wiederum als seltsam deformierte knall-orangene Pilzungetüme freizugeben. Sind es gute oder böse Mächte, die in dieser Märchenwelt wirken? Welches Ende wird die Erzählung nehmen?
Tabaimos Sequenzen interpretieren das sogenannte „Trans-Galápagos Syndrom“, das sich auf das Phänomen einer Gesellschaft bezieht, die sich inmitten zunehmender Trends der Globalisierung isoliert entwickelt. „Receding into isolation in the face of globalisation", beschreibt die Künstlerin ihr Konzept. Übersetzt etwa: „sich im Angesicht der Globalisierung in eine selbstgewählte Isoltion begeben“. Fremd, aber angesichts der japanische Geschichte nicht unbedingt überraschend erscheint uns dieser Gedankengang.