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03.06.2011
Griechische Weisheiten
Beyond Reform: Der griechische Pavillon
Der griechische Pavillon ist verschwunden. Ein zehn Meter hoher Zaun aus hellen Holzbrettern umhüllt den gesamten Bau. Nur durch die Bretterlücken ist die byzantinische Fassade des griechischen Pavillons zu erahnen. Ein Bauzaun?
Es ist keine Installation, sondern ein architektonischer Eingriff, den die Künstlerin zusammen mit der Kuratorin Maria Marangou hier vorgenommen hat. Der gesamte Pavillonbau wird bespielt, Innen und Außenraum dabei stark voneinander getrennt. Die raue Holzoberfläche des Bretterzauns kontrastiert das reine Weiß im Innenraum. Ein inszenierter Lichtbalken, die seichte, leicht schwingende Wasseroberfläche und ein leises Klangbild bestimmen die Atmosphäre.
Hinter dieser poetischen Installation steht ein politisches Konzept. „Griechenland muss dringend refomiert werden“, fordert die Künstlerin. Zur Biennale 2011 gibt es deshalb „keine Malerei, keine Fotoserien, keine Skulpturen – sondern einen Ausnahmezustand“. Deshalb ist der Pavillon als Symbol für den bankrotten Staat von einem Bauzaun verschalt – „Grecia“ muss saniert werden, sich neu erfinden.
Für diesen Neuanfang muss man tief in die Innenwelt eintauchen, zu sich selbst. Die Wasserfläche ist Reflektor. Licht und Schatten ergeben einen Schwebezustand. Was unter der Wasseroberfläche ist, bleibt unsichtbar. Die Griechen, Altmeister der Philosophie, überraschen mit dieser neuen Weisheit. Weniger ist mehr! - oder zumindest ein Anfang.