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24.08.2004

Gegen Anpassung und Imitation

Zum 80. Geburtstag von Karljosef Schattner


Der Eichstätter Architekt Karljosef Schattner feiert am 24. August 2004 seinen 80. Geburtstag. Der Jubilar gilt als einer der eigenwilligsten und eigenständigsten Architekten in Deutschland.

Das Werk Schattners, das jahrzehntelang für einen einzigen Auftraggeber und an einem einzigen abgelegenen Ort in der bayrischen Provinz entstand, war für lange Zeit so etwas wie ein Geheimtipp. Erst gegen Ende der achtziger Jahre wurde Schattner überregional wahrgenommen als das, was er ist: der kreativste deutsche Architekt im Umgang mit alter Bausubstanz und deren moderner Ergänzung. Folgerichtig übertrug man ihm den Juryvorsitz beim Wettbewerb zum Umbau des Berliner Reichstagsgebäudes Anfang der neunziger Jahre.

Schattner, der 1923 in Gommern bei Magdeburg geboren wurde, bezog seine Sensibilität im Umgang mit dem Bestand von seinem Lehrer Hans Döllgast, bei dem er während seines Architekturstudiums 1949-53 an der TU München studierte. Bereits 1957 trat Schattner seine Lebensstellung als Leiter des Diözesanbauamts des katholischen Bistums Eichstätt an, die er bis zum Eintritt in den Ruhestand 1992 bekleidete.
Er machte das auf mittelalterlichem Grundriss barock wiederaufgebaute Städtchen nach und nach zu einem Pilgerziel für Architekturinteressierte.

Die Bauten für die katholische Universität Eichstätt, die über das Stadtgebiet verstreut sind, zählen zu seinen wichtigsten Werken. Dazu zählen der Neubau der damaligen PH am Ortsrand in der Sprache einer regionalisierten Moderne (1960-65), der Umbau des Ulmer Hofes zu einer Fachbereichsbibliothek, bei dem ein früherer Außenraum zum Innenraum wurde (1978-80), und der Neubau eines Studiogebäudes für den Fachbereich Journalistik, bei dem ein glatter, moderner Kubus zwischen zwei barocke Flügelbauten gesetzt wurde (1985-88). Das letztgenannte Gebäude steht erkennbar unter dem Einfluss der „Tessiner Schule“ und deren Hauptprotagonisten Luigi Snozzi, dem sich Schattner verbunden fühlt.

Schattners Credo: „Ich meine, dass der Dialog zwischen dem Heute und Gestern notwendig ist und dass und eine Auseinandersetzung zwischen beiden stattfinden muss. Anpassung und Imitation wird vorhandene historische Architektur entwerten.“ Er sprach sich stets dafür aus, die Sprache der heutigen Zeit sichtbar anzuwenden und fruchtbar in den Kontrast zu alter Substanz treten zu lassen. Eine Haltung, die sich gerade aus Liebe zum Überkommenen speist, die es aber heute, in Zeiten der unreflektierten Rekonstruktionssehnsüchte, zunehmend schwer hat, sich verständlich zu machen.

Benedikt Hotze


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