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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Wettbewerb_Das_Starterhaus_entschieden_3401.html

02.04.1998

Wildschweinsiedlungen?

Wettbewerb „Das Starterhaus“ entschieden


Am 2. April 1998 wurden in Berlin die Preisträger des zum dritten Mal ausgelobten Wettbewerbs „Das Starterhaus“ prämiert. Sieger wurde der in Berlin-Köpenick lebende Architekt Pedro Gregorio Lopes, der zu DDR-Zeiten in Weimar studiert hatte. Er überzeugte die Jury mit einem Entwurf, dessen von einem Glasdach gekröntes Atrium als kommunikativer Raum vielfältig zu nutzen ist (Bild).
Den zweiten Preis erhielt Dieter Löser aus Regensburg, den dritten Preis teilen sich die Architekten Rainer Neubauer und Michael Bahr aus Schwäbisch-Hall.
Auslober war allerdings nicht die Schwäbisch-Hall-Bausparkasse, sondern der Baufinanzierer BHW zusammen mit der Zeitschrift „ZuhauseWohnen“. Gekürt wurden Entwürfe von preiswerten, ausbaufähigen Häusern für junge Familien. Die Häuser sollten in der ersten Ausbaustufe mindestens 110 Quadratmeter Wohnfläche aufweisen und für unter 2.000 DM Baukosten pro Quadratmeter zu realisieren sein.
Die Preisverleihung war eingebettet in eine zweitägige Journalistentagung in Berlin zum Thema „Bauen und Wohnen im 21. Jahrhundert“. Dabei wurde auch über den Sinn oder Unsinn freistehender Einfamilienhäuser diskutiert. Der Architekt und Stadtplaner Ferdinand Stracke (München) kritisierte die wuchernden „Wildschweinsiedlungen“ in der Peripherie der Städte. In den dort vorzufindenden Häusern entdeckte er „jene Symbole, die ein harmloses Einfamilienhäuschen mit Hilfe von Spurenelementen herrschaftlicher Architektur wie Walmdach, Säulenportal, Erker, Stuck und Kandelaber zu einer Mini-Villa aufmotzen“. Diese würden von den einschlägigen Organen der Baufinanzierer unterstützt, sagte er mit Seitenblick auf den Veranstalter. Ein Vertreter des BHW konterte, eine Bausparkasse sei überfordert, eine Art „Gestaltungs-Elch-Test“ durchzuführen: „Wenn die Bonität gegeben ist, finanzieren wir jedes Haus!“
Der Trendforscher Matthias Horx wies allerdings darauf hin, daß sich das Erwerbsleben „verflüssige“, d.h. Job-Biografien würden sich nicht mehr als langandauernde Zugehörigkeit zu einem Arbeitsplatz oder Arbeitgeber definieren, sondern durch projektbezogene Mitarbeit bei verschiedenen Auftraggebern. Wie vor diesem Hintergrund Bonitätsprüfungen für Baufinanzierungen durchgeführt werden könnten, stelle die Baufinanzierer vor „eine spannende Frage“.


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