Der Berliner Architekt Christoph Langhof, der seit 1995 eine Professur an der Universität Innsbruck im Fach Städtebau bekleidet, hat sich gegen Vorwürfe seines Dienstherrn zur Wehr gesetzt, er sei an der Uni zu selten anwesend.
Solche Vorwürfe wurden an die Presse lanciert und führten zu Überschriften wie „Zu faul! Berliner Professor gefeuert!“ („Berliner Kurier“ vom 12. Februar 2003). Tatsächlich ist Langhof in Innsbruck vorläufig suspendiert worden. Laut „Berliner Kurier“ wirft man ihm vor, nur alle 14 Tage eine Vorlesung gehalten zu haben und seit drei Jahren keine Prüfungen mehr abzuhalten, was dieser bestreitet.
Christoph Langhof hat sich in einer Stellungnahme vom 10. 2. 2003, die dem BauNetz vorliegt, grundlegend gegen diese Vorwürfe gewehrt. Wegen der über den Einzelfall hinausweisenden berufspolitischen Bedeutung soll hier der Kern seiner Argumentation auszugsweise wiedergegeben werden:
Langhof argumentiert, dass seine Tätigkeit als Leiter eines Architekturbüros in Berlin bei seiner Berufung 1995 nicht nur bekannt gewesen sei, sondern geradezu die Voraussetzung seiner Berufung dargestellt habe. Wörtlich heißt es weiter:
„Es entspricht der gängigen Praxis an allen mir bekannten Universitäten, an denen Architektur gelehrt wird, dass ein großer Teil der Lehre von praktizierenden Architekten durchgeführt wird. Das heißt, man geht davon aus, dass die Forschung dieser Architekturprofessoren in der Praxis stattfindet und nicht an der Universität. Das Ergebnis dieser anwendungsorientierten Forschung ist das jeweils geplante und gebaute Werk. Aufgrund der starken Praxisorientierung des Forschungsgegenstandes Architektur kann auf diesem Gebiet Forschung daher auch nur im Wege der Praxis mit der Aussicht auf wissenschaftlichen Ertrag betrieben werden. Das dabei erworbene Wissen fließt unmittelbar in die Lehrtätigkeit ein und kommt den Studierenden zugute. Man kann sogar soweit gehen zu sagen, dass es ohne praktische Tätigkeit in den hauptsächlichen Fachgebieten der Architektur keine Lehre gäbe.“
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a_b | 11.02.2009 23:35 UhrWarum wird Leistung nicht honoriert?
Innsbruck ist in Österreich, nicht in der BRD. Gute Lehre wird aber in der Tat nicht honoriert.
Wenn ein Prof die Uni wechseln will, interessieren nur Publikationen, gute Lehre ist wertlos. Mehr Geld bekommt ein Professor für gute Lehre auch nicht, eine bessere Laborausstattung auch nicht. Die Profs sagen, wir bekommen von den Studiengebühren nichts, aber wo bleiben die? Könnte man die Gebühren, falls die überhaupt an der Hochschule bleiben und nicht gleich vom Staat kassiert werden nicht nutzen, um gute Profs mit gute Arbeitsbedingungen zu belohnen (z.B. ein gut ausgestattestes eigenes Büro in der Hochschule oder bei den Technikern, um den veralten Krempel in den Labors zu erneuern?)