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17.04.2008

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Der große Bernstein

Volker Giencke baut Konzerthalle in Lettland


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Unterschiedlicher können architektonische Konzepte kaum sein: Angesichts des minimalistischen Umbaus vom Palais Thinnfeld in Graz durch ifau und Jesko Fezer (siehe BauNetz-Meldung vom 25. Januar 2008) äußerte der studierte Architekt und Philosoph Volker Giencke Unverständnis: „Wo ist die Architektur?“ Nun zeigt er, was er unter eben jener versteht und unterzeichnete einen Generalplanervertrag für die Ausführung seiner Konzerthalle „Giant Amber“ in Liepaja. Die Stadt im Südwesten Lettlands war 50 Jahre lang vor allem russischer Militärhafen – jetzt arbeitet die Stadt an einer Öffnung dieser ehemaligen Sperrzone.

Teil dieser Revitalisierung ist der Bau einer Konzerthalle, eben des „großen Bernsteins“. Der möchte aber, laut Giencke, mehr sein als nur Gebäude. In das Konzerthaus integriert sind ein Geschäfts- und ein Bürohaus sowie ein sechs Meter über dem Straßenniveau liegender öffentlicher Platz. „Das langgestreckte, in der Draufsicht geknickte Geschäfts- und Bürohaus hält und ergänzt den ungleich schrägen, gläsernen und 35 Meter hohen Konus der Konzerthalle. Der Platz, der beide Gebäude verbindet, ist wichtigster Eingangsbereich in das Foyer des Konzertsaals. Ein Ausstellungs- und Performance-Bereich auf Straßenniveau (Civita Nova) soll der kommunale Treffpunkt für die Bevölkerung von Liepaja sein.“

Volker Giencke erläutert uns seinen Entwurf am besten selbst: „Das architektonische Programm zeigt als Fassade einen überhängenden und schräg abgeschnittenen Konus, bernsteinfarben und transparent. Die Erschließung des Gebäudes führt auf unterschiedlichen Niveaus von außen nach innen und wieder nach außen. Die räumliche Organisation folgt diesem Schema. In Schleifen angeordnet und über Rampen und Treppen dreidimensional verbunden, endet sie nie. Man durchquert Räume, deren Decken zu schweben scheinen oder die bis zum Glasdach des ‚Giant Amber‘ reichen, die links oder rechts angeordnet sind und deren Umrisse nur selten kartesischen Gesetzen folgen. Entlang der Hafenstraße führt eine langgezogene und geknickte Rampe angelehnt an das Büro- und Geschäftshaus zum sechs Meter über dem Straßenraum gelegenen Platz. Der Eingang in die Konzerthalle ist ein Fassadenelement, das aus der Glasebene vorspringt und zur Seite fährt.

Der Raum, den man betritt, ist ein physikalisch geschlossener, von vertikalen Löchern perforierter Raum, der teilweise bis zum Dach reicht. An seiner äußeren Schale ‚kleben‘ als Infrastruktur Treppen und Podeste, Lifte, Schächte und Konstruktionsteile. Der Konzertsaal ist mit allen Nebenräumen und Geschossflächen in diesen Raum hineingebaut. Man blickt in und durch das Innere der Architektur, die als Komposition aus Beton, Stahl und Glas das Röntgenbild einer Funktion ist. Die vertikalen Löcher (‚voids‘) erlauben den Durchblick nach oben und durch das Projekt. Sie verbinden die ‚Civita Nova‘, die Stadtebene, mit den ‚Giant Amber‘-Geschossen, führen zur räumlichen Unbestimmtheit und zur Verschleifung der Räume. Die Treppen hängen als offene Skulpturen im Raum. Sie verbinden das Oben mit dem Unten und ermöglichen den Blick aus unterschiedlichen Niveaus nach innen und durch die Fassade nach außen. ‚Giant Amber‘ ist eine Konzerthalle, ein Ort der Versammlung, ein kommerzielles und administratives Zentrum – und manchmal ein Aussichtsturm, windgeschützt und wasserdicht."


Bis Ende 2010 soll der Bernstein fertig sein.


Kommentare

7

francosi | 19.04.2008 18:09 Uhr

Giant Amber

Das Projekt ist super!

6

sloterdijk | 18.04.2008 12:02 Uhr

baukunst neu erfunden

"Die Treppen hängen als offene Skulpturen im Raum. Sie verbinden das Oben mit dem Unten und ermöglichen den Blick aus unterschiedlichen Niveaus nach innen und durch die Fassade nach außen"

astrein, das haben treppen vorher noch nie gekonnt!

5

jürgen müller b | 18.04.2008 11:37 Uhr

sophies welt

am meisten ärgert mich, dass solche leute wie giencke meinen, sie schreiben auch noch irgenwie relevante texte. meiner meinung nach sollte man lieber einen guten entwurf machen, statt so ein gefasel zu ein paar mittelmäßigen bildern abzuliefern. zudem ist der erläuterungstext des studierten architekten und philisophen ausserordentlich schlecht geschrieben, teilweise syntaktisch falsch und verquast. "Man blickt in und durch das Innere der Architektur, die als Komposition aus Beton, Stahl und Glas das Röntgenbild einer Funktion ist." hallo? gehts noch?

4

semesterzahl=ph-wert | 18.04.2008 09:50 Uhr

@tomrgb

man könnte die fotos ja vielleicht mit einem handschriftlichen lebenslauf des architekten ergänzen ;) den ph-wert der fußsohlen aber bitte nicht vergessen!

3

filosof | 18.04.2008 09:40 Uhr

@tomrgb

weißt du auch, wieviel semester der giencke architektur studiert hat? egal, filosof darf man jetzt auch mit f schreiben und jeder architekt wär gerne filosof, ob nun mit oder ohne studium, mit f oder ph...

2

tomrgb | 17.04.2008 19:27 Uhr

giencke der philosoph

ein bischen verwegen hr giencke als philosophen zu bezeichnen, nur weil er ein paar semester sich einige volesungen angehört hat, aber das studium der philo nie abgeschossen hat..... präzise recherche tät auch der redaktion manchmal gut.. /
ob er tatsächlich bauen wird, wird die zukunft weisen, nach einigen rückschlägen in letzter zeit wär es ihm aber zu wünschen, denn können tät er schon was... -> man beachte seine gewächshäuser in graz.. immer noch sehenswert

1

LOG | 17.04.2008 17:43 Uhr

Philosophische Architektur

Wie heißt es so schön Herr Giencke: Nicht mit Steinen werfen, wenn man im Glashaus sitzt...

 
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