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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Umbau_des_Dresdner_Hauptbahnhofs_nach_Foster-Plaenen_begonnen_8205.html

05.01.2001

Gut bedacht

Umbau des Dresdner Hauptbahnhofs nach Foster-Plänen begonnen


Nach - mehrfach überarbeiteten - Plänen von Lord Norman Foster begannen am 3. Januar 2001 die Umbauarbeiten am Dresdner Hauptbahnhof. Für 170 Millionen Mark sollen die Bahnsteige ein neues Dach aus einer Glasfaser-Teflon-Mebran erhalten. Das Glasdach ist die abgespeckte Version eines größeren Umbaus, der ursprünglich die Integration einer Einkaufspassage und Erweiterungsbauten am Wiener Platz umfassen sollte, aber aufgrund der finanziellen Situation der Bahn zurückgestellt werden musste. Bis zum Jahr 2006, der 800-Jahrfeier Dresdens, sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein.
1892 bis 1897 wurde der Hauptbahnhof von den Architekten Giese, Weidner und Rosbach anstelle des Böhmischen Bahnhofs erbaut. Die Kombination von Durchgangs- und Kopfbahnhof war für die damalige Zeit einmalig. Der Bau besteht aus einer Empfangshalle im Neorenaissance- und Neobarockstil und einer dreischiffigen Bahnsteighalle. Das Mittelschiff mit einer Spannweite von 50 Metern ist als Kopfbahnhof ausgebildet, die beiden Seitenschiffe von 30 Metern Breite flankieren sowohl Mittelschiff als auch Empfangshalle und liegen ein Stockwerk höher. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof 1949/50 in der alten Form wieder aufgebaut. Nach der Wende entschied sich die Bahn für eine Modernisierung des Bahnhofs und beauftragte dafür bereits im Frühjahr 1997 den britischen Stararchitekten (BauNetz-Meldung vom 29.7.2000).
Die alte Stahlkonstruktion über den Gleisen wird nun mit einer transluzenten Membran überbaut und soll damit den bislang eher finsteren Bahnhof großzügig mit Licht durchfluten. Wie bei einem Zelt wird die flexible Glasfaser-Teflon-Plane über die vernieteten Stahlbögen gespannt. Die neue glatte und runde Dachform soll dabei in reizvollem Kontrast zur verschnörkelten Ingenieurskonstruktion der Gründerzeit stehen. Laut Foster soll das Glasfasergewebe die Stahlträger des alten Bahnofs wirkungsvoll zur Geltung bringen.
In den anfänglichen Planungen sollte die Dachkonstruktionen der Seitenschiffe weit auf den Platz greifen und in leichtem Bogen abfallen. Wie zwei Arme hätte das Dach den Bahnhofsvorplatz umschlungen - leider ist diese spannende Idee vorerst vom Tisch. Auch die seitlich überkragenden Dachelemente, die weitere Bahnsteige vor Regen schützen sollten, werden vorerst nicht realisiert. Ebenfalls aufgeschoben wurde der Wiederaufbau der Glaskuppel, die früher die Empfangshalle mit Tageslicht versorgt hat. Sie ist im Moment mit Ziegeln eingedeckt und der hohe Luftraum entsprechend dunkel. Aber angesichts der derzeitigen Kuppeleuphorie wird diese Wiederherstellung wohl kaum lange auf sich warten lassen.

Eine perspektivische Darstellung der Dachmembran und eine Ansicht der Fassade zum Wiener Platz sind als weitere Zoom-Bilder hinterlegt (Quelle: Deutsche Bahn AG)


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