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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Stuttgarter_Buero_gewinnt_Wettbewerb_fuer_Holocaust-Mahnmal_in_Wien_22786.html

15.02.2006

Demonstration für das Namenlose

Stuttgarter Büro gewinnt Wettbewerb für Holocaust-Mahnmal in Wien


Am 13. Februar 2006 wurden in Wien die Ergebnisse des Wettbewerbs für das Mahnmal des deportierten Nachbarn auf dem Gelände des ehemaligen Wiener Aspang-Bahnhofes bekannt gegeben. Die Jury vergab den ersten Preis an das Projekt des Stuttgarter Büros Fischer Naumann und der Künstlerin Kirstin Arndt (Ludwigsburg) und empfahl es zur Ausführung.

Das Preisgericht würdigte außerdem vier weitere Arbeiten mit einer „Preiszuerkennung“ ohne weitere Rangfolge:

  • Junkers & Partner (Berlin)

  • Stephan Matthies, Freischaffender Garten- und Landschaftsarchitekt, mit Nicola Henze, Bildende Künstlerin (Berlin)

  • Hanspeter Widrig dipl. Bildhauer ac.ba. (Stein b. Nürnberg)

  • Ute Zwicker, Architektin, mit Arend Zwicker, Bildender Künstler (Dresden)
Erwähnenswert ist, dass alle Preisträger bei dem internationalen Wettbewerb aus Deutschland stammen.

Die Verfasser der siegreichen Arbeit beschreiben ihren Entwurf wie folgt: „Sinnbildlich für den deportierten Nachbarn wird ein 35 Meter langer, 5 Meter tiefer und 1,90 Meter breiter Graben aus einer homogen angelegten Parklandschaft ausgehoben. Dieser tiefe und lange Einschnitt in die Landschaft ist durch die aus dem Erdreich heraustretende, 90 bis 150 Zentimeter hohe Edelstahl-Wandung weithin deutlich sichtbar. In der Dunkelheit markiert ein in die Stahl-Oberkante eingelassenes Lichtband die Fehlstelle. An der Innenseite der Edelstahlwand sind vom Geländeniveau abwärts die Namen aller vom Aspang-Bahnhof deportierten Bürger in gleichmäßigen Abständen eingraviert. Sie sind optisch kaum mehr erfassbar, aber dennoch immer präsent.
Der Boden des langen, tiefen Grabens - mit der Spannbreite eines Menschen - besteht aus offenem Erdreich, auf dem sich auf Grund des geringen Lichteinfalls nur spärlich Vegetation ausbreiten wird. Der Graben kann und soll nicht betreten werden. Man kann ihn aber auf seiner ganzen Länge umlaufen.”

Das Preisgereicht würdigte die Arbeit wie folgt: „Der Entwurf bezieht seine besondere Qualität aus der Zurückhaltung, mit der, unter Einsatz eines Minimums an Gestaltungsaufwand, doch ohne das Dogma des Minimalismus zu bemühen, die simple Maßnahme eines tiefen Grabens im Gelände zur eindrucksvollen Demonstration für das Namenlose geformt wird.“

Das Mahnmal soll innerhalb der nächsten vier Jahre realisiert werden und 400.000 Euro kosten.


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