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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Streit_um_die_EZB_in_Frankfurt_Stellungnahmen_von_BDA_und_Maeckler_24454.html

19.07.2006

„Brennend, brutal und geil“

Streit um die EZB in Frankfurt – Stellungnahmen von BDA und Mäckler


Am 17. Juli 2006 hat der BDA Hessen mit einer Pressemitteilung Stellung im Streit um die Pläne für die Europäischen Zentralbank EZB in Frankfurt am Main bezogen.
Die Europäische Zentralbank will für ihren Neubau auf dem Gelände der denkmalgeschützten Großmarkthalle die Anbauten abreißen und quer durch das Gebäude einen modernen Büroriegel treiben (siehe BauNetz-Meldung).

Der Vorsitzende des BDA Hessen, Michael Schumacher, erklärt:
„,Architektur muss brennen, feurig, glatt, hart, eckig, brutal, obszön, sie muss geil sein', so forderte es Coop Himmelb(l)au in einem Manifest der 70er Jahre. Was wie verzweifelt nach dem Sinn des Lebens und der Architektur fragte, wird heute ohne Umschweife in die Marketingstrategien der Unternehmen integriert; die Institution, die für die Stabilität unseres Geldes sorgen soll, schmückt sich mit den Rolling Stones der Architektur. Für mich stellt sich allein die Frage ob dabei gute Architektur herauskommt. Und ich denke, das wird der Fall sein. So weit so gut.

Schwierig wird die Angelegenheit, wenn ein vorhandenes Gebäude in das Ensemble miteinbezogen werden muss. Die 1928 von Martin Elsaesser gebaute Großmarkthalle ist eine Ikone der modernen Architektur. Ab wann verletzt man die Großmarkthalle durch den Umbau eher, als man ihren Erhalt sichert? Der aktuelle Stand der Planungen ist leider nicht bekannt. Dass die EZB ihn nicht veröffentlicht, trägt dazu bei, die Spekulationen zu schüren.

Manche befürchten, die Architekten könnten zu ruppig mit dem Bestand umgehen. Sicherlich wäre es wünschenswert, wenn auch die Nebengebäude erhalten werden könnten. Aber das Wichtige ist die große Halle. Das neue Ensemble wird ein Solitär bleiben, sich also nicht in die städtebauliche Struktur einbinden lassen, und das ist auch richtig so.

Coop Himmelb(l)au hat in Wien Bauten realisiert, bei denen vorhandene Gebäude mit ihrer ,brennenden, brutalen und geilen' Architektur gepaart werden. Aber Frankfurt ist nicht Wien, wir haben nur wenig alte Bausubstanz und sollten die guten Gebäude der Moderne wie unseren Augapfel hüten.“

Christoph Mäckler hingegen fordert, Wolf Prix den Auftrag zu entziehen. Nach dem Landesdenkmalamt und dem Städtebaubeirat protestiert auch der Deutsche Werkbund und alle Fraktionen des Stadtrats gegen die Pläne.
Mäckler nennt den geplanten Büroriegel quer durch die Großmarkthalle „eine völlig absurde Konstruktion. Dann kann man die Halle gleich abreißen. Coop Himmelb(l)au habe schon im ersten Entwurf im Architektenwettbewerb die Halle total zerschlagen. Schon damals hätte das Büro disqualifiziert werden müssen“, so Mäckler in der Frankfurter Rundschau.


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